Rommerskirchen Per Mausklick in die Römerzeit

Rommerskirchen · Ein Link des Internetauftritts der Gemeinde Rommerskirchen führt ins virtuelle Museum: Dort findet der Besucher auf einen Blick die drei Museen am Gillbach wieder. Es gibt interessante Einblicke in die Geschichte.

 Virtuell: Das Skelett aus dem Bleisarg, das bei Ausgrabungen am Nettesheimer Weg gefunden wurde, ist nur im Internet zu sehen.

Virtuell: Das Skelett aus dem Bleisarg, das bei Ausgrabungen am Nettesheimer Weg gefunden wurde, ist nur im Internet zu sehen.

Foto: Jazyk

Warum das Licht der Gemeinde unter den Scheffel stellen, wo doch schon Goethe wusste, dass sich nur ein Lump durch Bescheidenheit auszeichnet: "Eine höhere Museumsdichte pro Einwohner als in der Stadt Köln" konstatiert Rathaussprecher Elmar Gasten für Rommerskirchen. Mit dem Skulpturenmuseum Rückriem, dem Landwirtschaftsmuseum in Sinsteden sowie dem Feld- und Werkbahnmuseum in Oekoven kommt die 12.500-Seelen-Gemeinde in der Tat auf ein Museum pro 4000 Einwohner.

Mehrere hundert Frankengräber

Seit gut drei Jahren gibt es mittlerweile auch ein viertes, nämlich das virtuelle Museum der Gemeinde, das die drei anderen Museen gleichsam auf einen Blick zugänglich macht.

"Ende 2005 war die Geburtsstunde, zumindest die der Idee", blickt Elmar Gasten zurück. Damals waren bei der Erschließung eines neuen Baugebiets am Nettesheimer Weg mehrere hundert Frankengräber gefunden worden und in der Hochphase der Ausgrabungen kam der Gedanke auf, "sich einmal einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen", so Elmar Gasten, der im Rathaus auch für den Denkmalschutz verantwortlich zeichnet.

So geschichtsträchtig und reich an Museen die Gemeinde nämlich auch sein mag, zuweilen hapert es an ihrem Bekanntheitsgrad: In den 90er Jahren etwa hat eine große süddeutsche Zeitung Sinsteden als Standort des Rückriem-Museums in der Schweiz ausgemacht.

Das virtuelle Museum ist seit 2007 online, betreut wird es von Gastens Mitarbeiterin Ariane Batenburg als virtueller "Museumsleiterin". "So wie die Dinge ankommen, werden sie neu eingepflegt", macht Elmar Gasten auf das Bestreben aufmerksam, das virtuelle Museum stets auf dem neuesten Stand zu halten.

Die jeweiligen Museumsauftritte sind "selbsterklärend, man kann sich da ganz gut durchlesen", verweist er auf die überaus benutzerfreundliche Gestaltung des virtuellen Museums. Die erläuternden Texte sind zuvor mit den Museen abgestimmt worden, "unautorisierte" Deutungen konnten folglich von vornherein ausgeschlossen werden. Komplettiert wird das Ganze durch Terminhinweise und eine Literaturliste. Weitere Links verweisen auf die eigenen Internetauftritte der Museen.

Einmal abgesehen von den drei Museen, die im Internet "inventarisiert" sind, gibt es im virtuellen Museum auch eine überaus aufschlussreiche und umfangreiche archäologische Abteilung. Bei deren Aufbau konnten Elmar Gasten und Ariane Batenburg auf die Beiträge von Manfred Hundt, bauen: Der Denkmalbeauftragte der Gemeinde, den Gasten als "kongenialen Partner" würdigt, hat in Jahrzehnten zahlreiche Funde gemacht und das virtuelle Museum mit Fotos sowie erläuternden Texten zuhauf bestückt.

Zu bieten hat die Gemeinde in archäologischer Hinsicht in der Tat einiges, wie die neben den in Butzheim und vor einigen Jahren auch in Evinghoven ausgegrabenen, römischen Gutshöfen nicht zuletzt die Frankengräber zeigen.

Als die Ausgrabungen 2007 beendet waren, hatten die Archäologen nicht weniger als 467 Gräber, ein Langhaus und ein Speichergebäude ausgegraben. Die Funde stammen aus der zweiten Hälfte des fünften bis zum Ende des siebten Jahrhunderts. Fortan fanden Bestattungen im Bereich der heutigen Pfarrkirche St. Peter statt.

Weitere Infos unter www.vmrommerskirchen.de

(RP)
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