Drohendes Aus für Eisenbahnfreunde VR Bank hilft Museum - der Kreis nicht

Oekoven · 3500 Euro hat der Spendenbeirat der VR Bank für das Feldbahnmuseum zur Verfügung gestellt. Der Kreisfinanzausschuss lehnte es ab, sich mit einem auf finanzielle Hilfe abzielenden SPD-Antrag zu beschäftigen.

 Hoffen auf Fortbestand des Museums in Oekoven: Gerd Fuchs (Spendenbeirat), Wolfgang Cremer (VR-Bank), Bürgermeister Martin Mertens, Marcus und Ute Mandelartz(v.l.).

Hoffen auf Fortbestand des Museums in Oekoven: Gerd Fuchs (Spendenbeirat), Wolfgang Cremer (VR-Bank), Bürgermeister Martin Mertens, Marcus und Ute Mandelartz(v.l.).

Foto: Gemeinde

Die Stimmung im vom Rhein-Kreis Neuss seit fast fünf Monaten stillgelegten Feldbahnmuseum wird zunehmend düsterer. „Die Nikolausfahrten sind abgesagt“, gab gestern Marcus Mandelartz, der Vorsitzende des Museumsvereins, bekannt. Die Vorbereitungen hätten schon vor Wochen beginnen müssen, sagte Mandelartz. Allein diese populären Fahrtage sorgten stets für die Hälfte der jährlichen Einnahmen. Ungeachtet des ausnahmsweise gestatteten Fahrtags im September ist der Verein derzeit auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. So etwa eine solche, die gestern Wolfgang Cremer von der VR-Bank und Gerd Fuchs von deren Spendenbeirat überbrachten.

3500 Euro hat das Kreditinstiut kurzfristig locker gemacht. Verwendet werden soll es Marcus Mandelartz zufolge für die vom Kreis geforderte Befestigung der Zuwegung zum Löschteich. Kein Geld gibt es dagegen vom Rhein-Kreis Neuss: Der Finanzausschuss des Kreistags lehnte es ab, einen SPD-Antrag zu behandeln, in dem eine finanzielle Hilfe für das Feldbahnmuseum gefordert wurde und in dem von einer „Bürgschaft“ die Rede war. Laut Kreispressesprecher Benjamin Josephs sei der Antrag nicht fristgemäß gestellt worden. Die Ausschussmehrheit habe ihn wegen „fehlender Dringlichkeit und fehlender inhaltlicher Bestimmtheit“ nicht behandeln wollen. Auch seien keine Zahlen und kein Konzept für das weitere Vorgehen genannt worden. Rainer Thiel, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, kündigte an, den Antrag nun für die Sitzung des Kreistags im Dezember erneut zu stellen. Für das Vorgehen des Kreises und des federführenden Brandschutzingenieurs Marcus Hons fehlt Thiel, der von „Beamtenwillkür“ spricht, jedes Verständnis. Was er vermisst, wäre ein gemeinsam mit dem Verein zu erstellendes Konzept, wonach Missstände schrittweise beseitigt werden müssten. Die Stilllegung des Betriebs per Ordnungsverfügung ist für ihn keine vertretbare Lösung. Mit Blick darauf, dass Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im April nur wenige Tage vor der Schließung an der Verleihung des Rheinland-Talers an Marcus und Ute Manderlartz teilnahm, merkt Thiel sarkastisch an, dass Hons „seinen Chef vor einer solchen Gefahr hätte schützen müssen“. Benjamin Josephs weist den Vorwurf der Willkür zurück, vielmehr gehe es um einen „verwaltungsrechtlichen Vorgang, der nach Recht und Gesetz zu entscheiden“ sei.

Für das Bistro, das bei den Nikolausfahrten unbedingt geöffnet sein müsste, hat der Verein Josephs zufolge einen Bauantrag gestellt und ein Brandschutzkonzept erstellt. Hierzu habe der Kreis Stellung genommen und warte auf Rückmeldung. Zu inhaltlichen Details mochte er sich wegen des „laufenden Verwaltungsverfahrens“ nicht äußern. Dass der Fahrtag im Oktober auch kurzfristig genehmigt werden könnte, mag er nicht ausschließen. Letztlich entscheidet das Wetter. Starker Regen könnte die Zufahrt so aufweichen, dass die Feuerwehr den Löschteich nicht mehr erreichten, lautet das auch in Feuerwehrkreisen Kopfschütteln auslösende Argument.

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