Rommerskirchen Niedrige Zinsen schwächen Bürgerstiftung
Rommerskirchen · Um ihre Aktivitäten aufrecht erhalten zu können, ist die Bürgerstiftung zunehmend auf Spenden angewiesen.
Es war eine der ersten Aktionen der 2008 gegründeten Bürgerstiftung: Deren Vorstandsmitglied Elmar Gasten zufolge ist das Projekt "Vitamine für Grundschulkinder" schon in einer der ersten Sitzungen beschlossen worden. Die Initiative stammte von Bernd Olligs, der gleichfalls zu den Mitgründern der Stiftung zählt. Der Deelener Landwirt ist bis heute für die Logistik der Aktion zuständig.
Für Eckart Roszinsky zählt sie zu den Prioritäten und Markenzeichen der Bürgerstiftung. Nach den Herbstferien bis zu den Osterferien beliefert die Bürgerstiftung die drei Grundschulen der Gemeinde regelmäßig mit frischem Obst: In der Frixheimer Gemeinschaftsgrundschule etwa gibt es dienstags für die 158 Jungen und Mädchen 20 Kilo Möhren und donnerstags 20 Kilo Äpfel. Bernd Olligs beliefert die Schulen gemeinsam mit Christian Sibiliak. Da der zurzeit erkrankt ist, springt Eckart Roszinsky auch schon mal selbst ein und liefert das Obst aus.
"Es ist eine ganz tolle Sache, die hervorragend organisiert ist. Mit der Lieferung hat es nie irgendwelche Probleme gegeben, sagt Schulleiterin Astrid Kleine. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sieht sie auch Anzeichen für eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung bei Kindern und Eltern: "Es gibt Kinder, die dienstags kein Croissant für die Schule mehr wollen, weil dann ",Möhrentag' ist und das nicht zusammenpasst", nennt sie ein Beispiel. So sehr die Aktion auch von den beiden anderen Schulen gelobt wird, mit Kosten von 3500 Euro "ist sie auch sehr teuer", wie Eckart Roszinsky sagt.
Auch die Bürgerstiftung plagt derzeit das äußerst geringe Zinsniveau. Da sie das Stiftungskapital nicht angreifen darf, hat sie ihre bisherigen Aktivitäten zu einem guten Teil aus Zinserträgen finanziert. Um ihr bisheriges Engagement im gewohnten Umfang aufrechterhalten zu können, ist sie zunehmend auf Sponsoren angewiesen. Die Obstaktion etwa hat diesmal komplett RWE Deutschland gefördert. "Unsere Zinseinnahmen sind so stark zurückgegangen, dass wir diese Aktion nicht mehr hätten finanzieren können", sagt Roszinsky. Für Jürgen Esser von RWE Deutschland ist gerade die pädagogische (Neben-)Absicht, Ernährungsgewohnheiten zu verändern, ein wichtiges Motiv, die Aktion zu fördern. Im Übrigen ist laut Esser die Bürgerstiftung inzwischen so etwas wie der erste Ansprechpartner für RWE Deutschland geworden, wenn es gilt, sinnvolle Projekte im Gemeindegebiet zu fördern.
Über Möglichkeiten einer weiteren Kooperation waren die Bürgerstiftung und das Unternehmen angesichts der Eröffnung eines öffentlichen Bücherschranks im Frühjahr ins Gespräch gekommen. Auch wenn die Bürgerstiftung jeden Euro zweimal umdrehen muss, ist die Fortsetzung ihrer bisherigen Projekte 2014 gewährleistet, wie Eckart Roszinsky sagt. Das gilt neben der Obstaktion für die Schulen auch für den Wettbewerb, bei dem seit 2011 der oder die beste Auszubildende der Gemeinde gesucht wird.
In der Frixheimer Grundschule kommt "Gesunde Ernährung" übrigens nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf den Lehrplan: 2014 wird eine Projektwoche dem vielschichtigen Thema gewidmet sein.