Rommerskirchen Neue Orgel erfordert Kraft und Ausdauer

Rommerskirchen · Die Einweihungsfeiern sind vorbei, die neue Orgel in St. Stephanus hat ihren Dienst angetreten. Kantor Carsten Wüster legt sich nach der rundum gelungenen Premiere mit einer klaren Aussage fest: "Die Orgel wird mich überleben."

 Sowohl bei der Einweihungsmesse als auch beim Weihekonzert waren die Kirchenbänke gut gefüllt.

Sowohl bei der Einweihungsmesse als auch beim Weihekonzert waren die Kirchenbänke gut gefüllt.

Foto: Linda Hammer

Immerhin: Wüster ist erst 37 Jahre alt. Seine Prognose wirkt umso erstaunlicher, weil die Orgel als solche schon heute deutlich älter ist als er selbst: Erbaut wurde das Instrument nämlich 1959 von der Orgelbaufirma Seifert aus Kevelaer. Gute Pflege und geeignete Temperaturen vorausgesetzt, kann eine Orgel viele Jahrzehnte alt werden. Wobei im Winter ruhig auch mal die Heizung ausfallen darf, denn wirkliche Gefahren drohen einer Orgel nur von überheizten Räumen. "Neu" geworden ist die Orgel von St. Stephanus im vergangenen halben Jahr: Der Pulheimer Orgelbauer Björn-Daniel-Reich von der Pulheimer Firma "TastenReich" hat sie mit seinen Mitarbeitern komplett überholt und konnte die überaus aufwändigen Arbeiten vor gut einer Woche abschließen. "Ich glaube, so kräftig ist hier noch nie gesungen worden" , zeigte sich Reich nach dem Einweihungsgottesdienst mit Dechant Monsignore Franz Josef Freericks und Pfarrer Norbert Müller und dem Weihekonzert mit Kantor Hubert Pesch aus Bergheim überzeugt.

Stücke von Mendelssohn-Bartholdy und Johann Sebastian Bach, Max Reger, Pierre Guimand und anderem boten Wüster während des Gottesdiensts und Pesch bei dem gleichfalls überaus gut besuchten Konzert die Möglichkeit, die verschiedensten Tonlagen des Instruments auszuloten. Björn-Daniel Reich zeigte sich erfreut: "Sie ist mal so richtig durchgeknetet worden." Wobei im Detail noch viel geübt werden muss, denn das gute Stück verlangt den Organisten einiges ab, wie Hubert Pesch nach dem Konzert deutlich machte. "Hier hat man richtig was zu tun", sagte er mit Blick auf den Kraftaufwand, der für die Bedienung der Tastatur nötig ist. "Das hat mit dem erweiterten Klangregister zu tun", erläutert Orgelbauer Reich. Beeindruckt ist Hubert Pesch von der Klangfülle. "Sie enthält alle Register, die wir brauchen, um Bach aus dem Barock, Stücke aus der Romantik oder der Moderne zu realisieren." Carsten Wüster hat bereits unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten begonnen, "unzählige Übungsstunden" an der Orgel einzulegen, mit der er sich noch eine ganze Weile außerhalb offizieller Dienstzeiten beschäftigen will, bis der Koloss so "handlich" wird wie es eben möglich ist.

Franz Josef Freericks hatte seine Predigt als einen Dialog mit der Orgel angelegt. Im Wortsinne ("organon" = Instrument) seien Orgeln Instrumente, die den Weg der Gläubigen zu Gott bereiten könnten, sagte Freericks. Musik und Gesang gehörten nach biblischer Tradition schon immer zum Gottesdienst, betonte de Geistliche.

(NGZ)
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