Rommerskirchen Neue Helfer ergänzen das Tafel-Team

Rommerskirchen · Fast auf den Tag genau vor einem Jahr ist die Rommerskirchener Tafel in ihr neues Domizil an der Eckumer Bahnstraße umgezogen. "Endlich sind wir in der Lage, Lebensmittel vernünftig zu lagern, ohne dass man Angst haben muss, dass sie feucht oder klumpig werden", beschreibt die Tafel-Vorsitzende Heidrun Zellekens einen der Vorzüge der ehemaligen Sparkassenfiliale gegenüber dem zusehends verfallenden Verwaltungsnebengebäude an der Kastanienallee. Zuvor mussten dort kostspielige Entfeuchter eingesetzt werden. Zudem waren Gasflaschen und Radiatoren nötig, da die stets klapprige Heizung an der Kastanienallee zuletzt vollends den Geist aufgegeben hatte.

 Die Kleiderkammer ist prall gefüllt: Tafel-Vorsitzende Heidrun Zellekens (l.) und Margot Lichter.

Die Kleiderkammer ist prall gefüllt: Tafel-Vorsitzende Heidrun Zellekens (l.) und Margot Lichter.

Foto: h. jazyk

Ein anderer Vorteil ist ebenso unverkennbar: Für die Mitarbeiter der Tafel sind die Verhältnisse an der Bahnstraße deutlich gesünder: Erkältungen sind zurückgegangen. "Wenn wir noch da wären, wäre ich nicht mehr dabei", blickt Margret Lichter ohne jede Wehmut auf die knapp zweieinhalb Jahre an der Kastanienallee zurück.

Dafür, dass der Umzug möglich wurde, ist ihr Sohn verantwortlich: Fernsehkoch Horst Lichter hatte 111 000 Euro, die er in diversen Quizsendungen gewonnen hatte, der Tafel gespendet. Ein wenig zu kämpfen hat diese seither mit einem Vorurteil. "Wir sind nicht reich", sagt Heidrun Zellekens mit Blick auf das rückläufige Spendenaufkommen. "Das Geld ist zweckgebunden angelegt, und zwar für die Kaltmiete", so die Tafel-Chefin. Keinen Zweifel lassen sie und Finanzchefin Marlies Fest daran, dass die Tafel auch weiterhin auf Spenden angewiesen ist.

Marlies Fest gehört seit der Gründung vor dreieinhalb Jahren zum Tafelteam: "Ich wollte mich für Bedürftige engagieren", nennt sie als ihre Motivation. Derzeit zählt das Team rund 20 Aktive, nachdem zuletzt vier neue Helfer gefunden werden konnten. Den ersten Jahrestag an der Bahnstraße zu feiern, kommt den Ehrenamtlern nicht in den Sinn. Der Grund: Es gibt zu viel Arbeit, als dass noch Zeit für anderes bliebe. "Ich trage zentnerweise Sachen durch die Gegend und gehe den ganzen Tag auf dem Zahnfleisch." Um 8 Uhr morgens geht es bei der Tafel in der Regel mit dem Ausräumen des Kühlhauses los, eine halbe Stunde später folgt die erste Lieferung durch die Grevenbroicher Tafel, mit der die Rommerskirchener Helfer ebenso kooperieren wie mit den Kollegen aus Dormagen.

Danach müssen die Waren erst einmal in den verschiedenen Abteilungen sortiert werden. Nicht zuletzt die Lebensmittel werden eingehend kontrolliert: Was wir für uns nicht gebrauchen können, geben wir auch nicht raus", so Heidrun Zellekens. Dass der Kühlraum bestens bestückt ist, hat mit der Praxis der Märkte zu tun, Lebensmittel zum Teil weit vor dem Verfallsdatum auszusortieren: Noch bis März 2013 haltbares Grillfleisch findet sich hier ebenso wie Cordon Bleu, dessen Haltbarkeit noch bis mindestens Juni währt. Bereits heute startet die Tafel übrigens in den Advent: Vor dem Rathaus wird wieder der "Weihnachtswunschbaum" geschmückt: Kinder von Tafelkunden können ihre Wünsche auf Karten schreiben und an dem Baum befestigen. "Alle Karten sind vergriffen", freut sich Heidrun Zellekens auch mit Blick auf "die sehr gute Beteiligung der Bürger". Mit von der Partie ist auch das Netzwerk 55 plus, dessen Mitglieder sowohl spenden als auch Pakete packen, ebenso wie die evangelische Gemeinde.

(NGZ/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort