Naturgruppe ist Erfolgsmodell Zwei Jahrzehnte „Schlammspringer“

Frixheim · Aus dem einstigen Provisorium ist längst ein Erfolgsmodell geworden. Am 1. August geht in Rommerskirchen eine zusätzliche Naturgruppe an den Start. Bürgermeister Martin Mertens denkt an weitere.

 Die „Schlammspringer“ werden schon bald Zuwachs in der Gemeinde erhalten. Die setzt auf weitere Naturgruppen.

Die „Schlammspringer“ werden schon bald Zuwachs in der Gemeinde erhalten. Die setzt auf weitere Naturgruppen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

1998 wurde die Naturgruppe der Kindertagesstätte „Pusteblume“ als Notlösung gegründet, da die Anmeldezahlen für eine reguläre Gruppe damals zu gering waren. Längst ist aus dem Provisorium ein Erfolgsmodell geworden, das weder die Erzieherinnen noch die Eltern, geschweige denn die beteiligten Kinder missen mögen. Auch wenn es bei denen noch eine ganze Weile hin ist, die „Schlammspringer“ als solche feiern heute ihren 20.Geburtstag.

Wie populär die Gruppe längst geworden war, hatte sich vor acht Jahren gezeigt, als die Gemeinde Kita-Gruppen abbauen wollte und dabei auch die „Schlammspringer“ ins Auge fasste. Vergeblich, wie sich schon  bald herausstellte, auch angesichts des Protests vieler Eltern. Winters wie sommers halten sich die Jungen und Mädchen im Freien auf.

Auch wenn es überspitzt sein mag, dass sie „niemals krank werden“, wie ein Vater vor etlichen Jahren einmal sagte: Richtig ist, „dass sie robuster sind“, wie Nicole Eßer sagt, die als Erzieherin für die Schlammspringer verantwortlich ist. Die treffen sich allmorgendlich auf dem Außengelände der „Pusteblume“ und begeben sich von ihrem dort postierten Bauwagen in die freie Natur. Sei es nun zum Bahndamm, dem Wäldchen zwischen Friedhof und Sportplatz oder auch zur „Elfenwiese“ gleich neben dem „Hexenwald“ (die gleichfalls nicht weit entfernt sind). „Wir orientieren uns an der Waldpädagogik“, sagt Brigitte Kloße, die Leiterin der „Pusteblume“. Zwei bis sechs Jahre alt sind die inzwischen 20 „Schlammspringer“, deren „Wappentier“, eine urige Puppe, im Kindergarten selbst hängt. Bis mittags sind die von zwei Erzieherinnen betreuten Kinder „outdoor“ - nur bei extremen Wetterlagen wie Gewittern oder starken Stürmen suchen sie einen Schutzraum auf. Kinder, die bei den „Schlammspringern“ gewesen sind,  kennen „alles, was der Wald zu bieten hat“, wie Nicole Eßer sagt, die seit 20 Jahren in der „Pusteblume“ tätig und seit 2005 für die „Schlammspringer“ zuständig ist. .Manch ein Erwachsener jedenfalls  dürfte von ihnen lernen können, wenn es etwa darum geht, Baum- und Pflanzenarten zu bestimmen. Bei den „Schlammspringern“ werden Kinder aus dem gesamten Gemeindegebiet aufgenommen, auf Antrag auch solche aus anderen Gemeinden, wie Brigitte Kloße sagt. Zudem gibt es Schnupperzeiten mit und ohne Eltern, um herauszufinden, dass es den Kindern in der Naturgruppe auch wirklich Spaß macht.

Das Angebot wird demnächst ausgeweitet. Am 1. August geht in der Rommerskirchener Tagesstätte „Gillbach-Wichtel“ eine weitere Naturgruppe an den Start, die Janine Esser leiten wird, die seit 2013  bei den „Schlammspringern“ im Einsatz war. „Die feiern heute den 20.Geburtstag ihrer Gruppe von 11 bis 16 Uhr. „Es gibt Kreativ- und Bewegungsangebote“, sagt Brigitte Kloße. Bürgermeister Mertens kennt begeisterte Reaktionen von Eltern und gratuliert wie folgt: „Wir wollen deshalb auch in Zukunft weitere Naturgruppen an anderen Standorten eröffnen.“

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