Rommerskirchen Motorrad neben der Couch

Rommerskirchen · Peter Kneppeck aus Gill ist leidenschaftlicher Motorradfan. Vor drei Jahren hat er begonnen, alle Modelle, die er jemals gefahren ist, wieder "zurückzukaufen". Nur eine 1100er Kawasaki fehlt ihm noch.

 Peter Kneppeck steigt sogar im Wohnzimmer gerne mal auf seine Kawasaki. Seine Frau akzeptiert das ausgefallene Hobby.

Peter Kneppeck steigt sogar im Wohnzimmer gerne mal auf seine Kawasaki. Seine Frau akzeptiert das ausgefallene Hobby.

Foto: H. Jazyk

Seine Frau war übers Wochenende mit Kolleginnen verreist. Peter Kneppeck nutzte seine Chance: Gemeinsam mit seinem Nachbarn Manfred Klemp sorgte er für neues Mobiliar im Wohnzimmer. Schlappe 300 Kilogramm wuchteten die beiden über die Dachterrasse in die gute Stube.

Dort steht seither eine schwarze Kawasaki Z 1300 6. Die stammt aus dem Jahr 1989 und ist eines der 200 letzten Modelle der "legendary six", die überhaupt gebaut worden sind. "1979 war ich einer der ersten in Deutschland, die diese Maschine gefahren sind", erzählt der eingefleischte Motorradfan Peter Kneppeck.

Im Lauf der Zeit nannte er manch anderen "Feuerstuhl" sein eigen. 2008 hat er damit begonnen, alle Modelle, die er jemals gefahren ist, "zurückzukaufen". Womit er schon weit gekommen ist. Acht Maschinen hat er zusammen, nur eine 1100-er "Kawa" fehlt ihm noch. Die war zwar "die schlechteste Maschine, die ich je hatte", aber seine stattliche Sammlung will er komplettieren.

"Alte Motorräder machen mehr Spaß", sagt der 52-Jährige, der mit 16 Jahren auf einem Herkules-Kleinkraftrad die Lust am "Biken" entdeckte. Die hatte gerade mal sechs PS — kein Vergleich mit der später von ihm gefahrenen Kawasaki ZX 12, der schnellsten Maschine, die Peter Kneppeck je gefahren ist. 190 PS machten eine Geschwindigkeit von mehr als 300 Kilometern möglich.

"Es hat mich zwar gereizt, weil ich schon immer bekloppt war", meint er, doch mehr Spaß als an der schieren Geschwindigkeit hatte er stets an Motorrädern, die ihm ein ruhigeres Fahrgefühl vermittelten.

Auf dem Nürburgring hat er sich schon mal das Schlüsselbein gebrochen, "doch der größte Schmerz war, den Zustand der Maschine zu sehen". Seine größte Tour wollte er vor zwei Jahren in Angriff nehmen, doch die Reise ans Nordkap musste wegen eines Nierensteins in Stockholm abbrechen.

Gemeinsam mit TV-Koch Horst Lichter, den der Giller von Kindesbeinen an kennt, ist er Pfingsten durch den Schwarzwald gebrettert: "Horst ist genauso verrückt wie ich und besitzt auch einige Maschinen", sagt Peter Kneppeck. Übrigens haben es ihm nicht nur Motorräder angetan: Ein Citroên 11 CV, "eine klassische Gangsterlimousine" von 1954 und ein 12-Zylinder-Jaguar von 1973 warten darauf, restauriert zu werden. Doch was sagt seine Frau zur "Kawa" im Wohnzimmer?

"Mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt. Ich gehe davon aus, dass sie ohne sie nicht mehr leben könnte", meint Kneppeck. Was Lieselene Kneppeck etwas differenzierter sieht: "Natürlich hängen auch für mich manche Erinnerungen daran — etwa an eine Tour nach Norwegen." Die Reise war die bislang weiteste, die die beiden je unternommen haben.

(NGZ/rl)
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