Rommerskirchen Letzte Metzgerei schließt Ende des Jahres

Rommerskirchen · Innungsobermeister Willi Schillings bedauert den Verlust des langjährigen Nettesheimer Meisterbetriebes. Die Wirtschaftsförderung setzt sich für die Stärkung des Einzelhandels mit "Rundem Tisch" und "Heimat Shoppen" ein.

 Die Zahl der Metzgereien, die unter einem hohen Konkurrenzdruck stehen, ist seit Jahrzehnten rückläufig.

Die Zahl der Metzgereien, die unter einem hohen Konkurrenzdruck stehen, ist seit Jahrzehnten rückläufig.

Foto: dpa

Sie ist eine Institution im Ort und bei den Kunden beliebt. Die Nettesheimer Metzgerei Telmes in der Martinusstraße 12 existiert schon seit 1972 unter diesem Namen, zuvor gab es an dieser Stelle auch schon die Metzgerei Mathias Backhausen. Doch das Traditionsgeschäft, die letzte inhabergeführte Metzgerei im Gemeindegebiet, wird zum Ende des Jahres geschlossen. Das bestätigte jetzt Wirtschaftsförderer Elmar Gasten. Inhaber Josef Telmes war vor einigen Monaten gestorben.

Die Familie selbst mochte auf Anfrage nichts über die Zukunft ihrer Firma sagen und verwies darauf, dass ihre Kunden ohnehin bereits informiert seien. Aus der Handwerksrolle der Kreishandwerkerschaft Niederrhein ist die Metzgerei Telmes aber bereits gelöscht, und auch bei Fleischer-Obermeister Willi Schillings wurde der Betrieb schon abgemeldet. Dieser allerdings hätte sich gewünscht, dass die Familie weitermacht: "Es tut mir immer weh bei jedem Betrieb, der aufhört", sagt Schillings, selbst Metzgermeister mit Leib und Seele. Doch er weiß auch, dass im Vergleich zu den 1970er Jahren von den Unternehmen seiner Innung nur noch zehn Prozent existieren.

Verantwortlich für diese Entwicklung sind in Schillings Augen mehrere Faktoren. Dazu gehörten der hohe Konkurrenzdruck auf der einen Seite und nach seinen Informationen auf der anderen Seite der Umstand, dass gerade junge Unternehmer keine Finanzmittel bei den Banken für die notwendigen, mitunter umfangreichen Investitionen bekämen.

Die Kunden in Rommerskirchen werden ihr Fleisch zukünftig woanders kaufen müssen. Doch obwohl der Verlust des Traditionsunternehmens auch von Wirtschaftsförderin Bele Hoppe bedauert wird, so sieht sie doch genügend Einkaufsalternativen im Gemeindegebiet. Erst kürzlich sei mit der bei ihr erhältlichen Broschüre "Landservice" eine Übersicht über die Hofläden in der Region erschienen, die auch frische Fleischwaren von Geflügel, Schwein und Rind anbieten. Zudem verfügten auch die Supermärkte über Frischetheken für Fleischwaren.

Dass der Einzelhandel zurückgeht, weiß auch Hoppe. Aber: "In den vergangenen zehn Jahren haben sich viele Filialisten in Rommerskirchen angesiedelt", sagt sie. Und die verbliebenen Geschäfte seien sehr engagiert. Das könne man schon daran ablesen, dass sich bei den Treffen des von der Gemeinde im vergangenen Jahr initiierten "Runden Tischs des Handels und der Dienstleistung" regelmäßig etwa 20 Unternehmer einfinden. Und auch beim nächsten "Heimat Shoppen" am kommenden Sonntag, 27. November, mit verkaufsoffenen Geschäften von 12 bis 17 Uhr machen sogar 26 Einzelhändler und Dienstleister mit.

Mit verkaufsoffenen Sonntagen und ähnlichen Aktionen will der "Runde Tisch" die örtliche Geschäftswelt fördern, die mit dem Zerfall der "Wirtschaftsinitiative Rommerskirchen (WIR)" vor zwei Jahren ihre gemeinsame Interessenvertretung verloren hat.

(NGZ)
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