Rommerskirchen Lambertuskapelle als Bindeglied

Rommerskirchen · Ramrath-Villau (S.M.) Mit seiner im vergangenen Jahr erschienen Stadtgeschichte Grevenbroichs hat Professor Dr. Hans Georg Kirchhoff in Rommerskirchens Nachbarstadt im vergangenen Jahr geradezu einen lokalhistorischen Boom ausgelöst. Auch zur Geschichte der Gillbach-Gemeinde hat der Sohn des früheren Nettesheimer Bürgermeisters Dr. Emil Kirchhoff in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl von Beiträgen geleistet.

Ramrath-Villau (S.M.) Mit seiner im vergangenen Jahr erschienen Stadtgeschichte Grevenbroichs hat Professor Dr. Hans Georg Kirchhoff in Rommerskirchens Nachbarstadt im vergangenen Jahr geradezu einen lokalhistorischen Boom ausgelöst. Auch zur Geschichte der Gillbach-Gemeinde hat der Sohn des früheren Nettesheimer Bürgermeisters Dr. Emil Kirchhoff in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl von Beiträgen geleistet.

In der soeben erschienenen, neuesten Auflage des Jahrbuchs für den Rhein-Kreis Neuss etwa widmet sich der emeritierte Dortmunder Historiker der Geschichte Ramraths und Villaus. "Ramrath: ein geteiltes Dorf", lautet der Titel seines Aufsatzes, der sich mit der Jahrhunderte langen Teilung in "Kölsch-Ramrath" und in "Jülsch-Ramrath" beschäftigt.

Beendet wurde sie erst mit der napoleonischen Besatzung zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Zuvor hatte das schon damals nicht sehr große Dorf gleich zwei "Obrigkeiten": In einem Teil hatte das Kurfürstentum Köln das Sagen, während der Rest dem Herzogtum Jülich unterstand. Kirchenrechtlich war die "kölsche" Hälfte des Orts der Gohrer Pfarrei St. Odilia zugeordnet, der andere gehörte zu St. Stephanus in Hoeningen.

Eine ganz besondere Rolle spielte schließlich noch die St. Lambertus-Kapelle, die noch in der Karolinger-Zeit entstanden und das älteste Gotteshaus im weiten Umkreis ist. Das "Kulturdenkmal hohen Ranges" (Kirchhoff) ist über ein Jahrtausend hinweg gleichsam die einzige konstante vor Ort geblieben: Gleich drei Siedlungsnamen des einstigen "Remunderode" "gingen im Sprachgebrauch verloren und sind nur noch in Urkunden greifbar", wie Professor Kirchhoff mit Blick auf das von "Kölsch-Ramrath" verdrängte Walhusen, Berghusen und den Further Hof feststellt, eine mit seinen letzten Resten im 19. Jahrhundert verschwundene Wasserburg.

Ist die Dorfgemeinschaft Ramrath im Mittelalter aus dem Verfall der Grundherrschaft des Kölner Stifts St. Maria im Kapitol hervor gegangen, hat es mit Villau eine ganz besondere Bewandnis: Hans Georg Kirchhoff zufolge ist Villau keineswegs ein bloßer Ortsteil Ramraths, vielmehr sei die kleine "Ein-Straßen-Siedlung" stets ein eigenständiger Wohnplatz gewesen.

Historisch bezeugt ist Villau erst im 17.Jahrhundert, wo im Gohrer Kirchenbuch ein "Clas auf der Villau" auftaucht - wobei "auf der Villau" eine übrigens heute noch gängige Redeweise ist. Wie Professor Kirchhoff schreibt, entstand Villau als "jüngere kleinbäuerliche Siedlung" auf dem Besitz des einstigen Further Hofs. Kirchhoff vermutet, dass der Ortsname direkt auf das lateinische "Villa" für Landgut zurückzuführen ist.

Auffällig dabei ist, dass sich in Villau hieraus im Gegensatz zu vielen anderen Orten nicht das deutsche Lehnwort "Wiler" oder "Weiler" entwickelt hat, vielmehr der direkte Bezug zum lateinischen Original geblieben ist. Hans Georg Kirchhoff stellt vor diesem Hintergrund die Hypothese auf, dass Walhusen, beziehungsweise der noch heute erhaltene Ramrather Hof "als fränkischer Nachfolger einer römischen gut ausgestatteten villa angesehen werden" könnte.

Die Verlegung des Herrensitzes vom heutigen Villau in die Bachniederung habe der germanischen Wirtschaftsweise entsprochen, in der die Viehzucht dominierte, lautet eine dem Historiker zufolge mögliche Erklärung.

(NGZ)
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