Rommerskirchen Kultursommer in Reiters Scheune

Rommerskirchen · Bei der zweiwöchigen Kunstausstellung in Evinghoven stellt erstmals das Künstlerinnen-Netzwerk Gedok A 46 aus. Auch in diesem Jahre gibt es für die Besucher der Ausstellung ein breit gefächertes Rahmenprogramm mit Musik und Theater.

 Ulrike Mayer-Tiede (l.) und Martha Reiter treffen die letzten Vorbereitungen für die Besucher des Kultursommers in Reiters Scheune in Evinghoven.

Ulrike Mayer-Tiede (l.) und Martha Reiter treffen die letzten Vorbereitungen für die Besucher des Kultursommers in Reiters Scheune in Evinghoven.

Foto: Hans Jazyk

Seit 1996 gibt es den "Kultursommer in Reiters Scheune", der sein Publikum weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus findet. Bei aller Konstanz setzt Organisatorin Martha Reiter stets auf möglichst viel Abwechslung: Alljährlich stellen viele neue Künstler auf dem einstigen Bauernhof an der Widdeshovener Straße aus, wobei es Wiederholungen nur in ganz seltenen Fällen gibt. Diesmal feiert die "Gedok A 46" ihre Premiere beim Kultursommer.

"Ich fange an, fürs nächste Jahr zu planen, wenn eine Ausstellung zu Ende geht", sagt Martha Reiter, die diesmal auf ihrem eigenen Anwesen als "Gastausstellerin" firmiert. "Mein Gott jetzt hat sie's", lautet das Motto des zweiwöchigen Kultursommer, was nach den Worten der Gedok-A46-Vorsitzenden Ulrike Mayer-Trede auf die "lichten Momente" anspielt, die "bei jedem anders sein können" und die auch, aber nicht allein in der Kunst neue Perspektiven vermitteln. Die Gedok A 46 wurde 1996 in Neuss gegründet und hatte ihren Schwerpunkt lange in Grevenbroich und Jüchen, ehe Düsseldorf ihr "Hauptsitz" wurde. Die 1926 von Ida Dehmel gegründete Gedok ist das europaweit größte Netzwerk von Künstlerinnen unterschiedlichster Bereiche.

Der Hagel in der Vorwoche hat mit dazu beigetragen, dass der 2000 Quadratmeter große Garten von Martha Reiter diesmal nur eingeschränkt genutzt werden kann. Vertreten ist hier Ulrike Wamprecht mit ihrer LandArt-Installation "Was Blüten treibt": Die 13 Blüten und Triebe hat sie aus PE-Rundschläuchen gefertigt, Spachtelmasse sorgt für den Halt und Acryl für die Farbe. Veranschaulichen möchte sie damit Eingriffe in die Natur, die sich oftmals als purer Selbstzweck entlarven.

Ulrike Mayer-Trede, Künstlername "Matre", ist unter anderem mit einer Tonskulptur vertreten, deren Titel "Erdantenne 1" lautet. "Der experimentelle Material-Umgang korrespondiert mit dem zentralen Vergänglichkeitsgedanken: Alles, was entsteht, verändert sich, nimmt neue Gestalt an", sagt die Kunsthistorikern Angelika Hille-Sandvoß, die bei der gestrigen Eröffnung der Ausstellung eine Einführung in das Werk der insgesamt 14 ausstellenden Künstlerinnen gab.

Wert legt Martha Reiter darauf, dass die ausgestellten Werke einem gewissen Anspruch genügen. Eine unabhängige Jury hat im Vorfeld die eingereichten Arbeiten gesichtet, von denen gut ein Drittel in Reiters Scheune, dem Atelier und dem Keller zu sehen sind, während der Dachraum diesmal nur für Workshops genutzt wird.

Auch die Musik spielt beim Kultursommer stets eine Rolle: Bereits gestern gab der Gitarrist Daniel März eine Kostprobe seines Könnens. Am Samstag, 29. Juni , (19 Uhr) wird der 16-jährige Jüchener in einem gemeinsamen Konzert mit Alexander Palatnik Gitarrenmusik aus verschiedenen Epochen präsentieren. Kommenden Sonntag, 30. Juni ist dann Laurent Chevalier wieder mit Chansons dabei: Er gehört zur "Stammbesetzung" des Kultursommers, was gleichermaßen auch für Künstlerin Dagmar Reichel gilt: "Sie unterstützt mich in vielem", sagt Martha Reiter.

(NGZ)
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