Rommerskirchen Kritik an Ratsresolution für Bau der B477n

Rommerskirchen · Der Bund für Umwelt- und Naturschutz und die Initiative "Pro Natur und Heimat" lehnen das Papier ab.

Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung die Landes- und die Bundesregierung aufgefordert, die geplante Umgehungsstraße B 477 n im neuen Bundesverkehrswege-Enwicklungsplan im vordringlichen Bedarf einzustufen. Das einstimmige Ergebnis fügt sich in eine Reihe früherer Entscheidungen, die fraktions- und parteiübergreifend getroffen wurden.

Im aktuellen Entwurf des Plans ist das Projekt nur als "weiterer Bedarf" eingestuft: Sollte sich hieran bis zur vorentscheidenden Sitzung des Bundeskabinetts im Sommer nichts ändern, könnte es vor 2030 realistischerweise nicht mehr in Angriff genommen werden. Sämtliche Planungsschritte, die bislang erfolgt sind, wären damit hinfällig. 2003 war das Vorhaben noch als vordringlicher Bedarf klassifiziert worden. 2012 hatte das Bundesverkehrsministerium die abgestimmte Linienführung akzeptiert. Die heutige B 477 weise zwischen Neuss und Bergheim "eine hohe Verkehrsbelastung" auf, heißt es in der Resolution. Dies führe dazu, dass zwischen Anstel und Rommerskirchen Verkehrsbelastungen von bis zu 11.000 Fahrzeugen am Tag registriert würden. "Im derzeitigen Ausbauzustand kann der Verkehr innerhalb der Ortsdurchfahrten nicht gefahrlos und wirtschaftlich abgewickelt werden", lautet einer der Kernsätze der Resolution. Kritik kam vom Bund für Umwelt und Naturschutz sowie von der Initiative "Pro Natur und Heimat". Henning Walther, Chef der auch für Rommerskirchen zuständigen Bund-Ortsgruppe Grevenbroich, rief die Bürger auf, sich gegen das Projekt auszusprechen. Die Resolution sei "eine falsche Entscheidung gegen den Umweltschutz". Das Bundesnaturschutzgesetz verpflichte die Politik, "die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen". De facto sei das tatsächliche Ergebnis "erschreckend" befand Walther. Manfred Schauf , Sprecher von "Pro Natur und Heimat", verwies darauf, dass die B 477n in der geplanten Form Verkehr von der A 57 abziehen und dadurch Ortschaften wie Delhoven zusätzlich belasten werde. Jupp Kirberg, Fraktionschef Bündnis 90/Grüne und Bund-Mitglied, distanzierte sich von Walthers Position und blieb bei der Zustimmung seiner Partei zu der Umgehungsstraße.

(S.M.)
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