Bevölkerungsschutz in Rommerskirchen Gemeinde holt Kreisbrandmeister

Rommerskirchen · Norbert Lange wechselt ins Rommerskirchener Rathaus. Ab Januar wird er dort seine Erfahrung einbringen und die Verwaltung beim Zivil-, Brand- und Katastrophenschutz unterstützen –  ein Bereich, der an Bedeutung gewonnen hat.

 Ex-Kreisbrandmeister Norbert Lange verstärkt das Rommerskirchener Team, das sich um den Zivil-, Brand- und Katastrophenschutz kümmert.

Ex-Kreisbrandmeister Norbert Lange verstärkt das Rommerskirchener Team, das sich um den Zivil-, Brand- und Katastrophenschutz kümmert.

Foto: Rhein-Kreis Neuss

Im Fußball würde man wohl von einem Coup auf dem Transfermarkt sprechen. Auf jeden Fall ist es ein bemerkenswerter Zugang, den die Gemeinde Rommerskirchen jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte: Kreisbrandmeister Norbert Lange wechselt zum 1. Januar 2023 ins Rommerskirchener Rathaus. Er wird dort hauptamtlich beschäftigt und sich in einem kleinen Team um Rommerskirchens Feuerwehrchef Daniel Krey als Sachgebietsleiter um den Brand- und Zivilschutz kümmern.

„Der Bereich hat an Bedeutung gewonnen. Durch die Flutkatastrophe haben wir gesehen, wie verwundbar viele Kommunen auf diesem Sektor sind. Deshalb brauchen wir dort Verstärkung und müssen besonders bei Krisenvorsorge und Krisenmanagement aufrüsten“, erklärt Bürgermeister Martin Mertens. So müssten beispielsweise Konzepte für einen großflächigen Stromausfall und für andere Notfallszenarien erstellt werden. Zu Langes Aufgabenspektrum gehören desweiteren neben der engen Zusammenarbeit mit der ehrenamtlichen Rommerskirchener Wehrleitung die Teilnahme an Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr, die Erledigung aller mit der Verwaltung der Feuerwehr zusammenhängenden Aufgaben (soweit diese nicht dem Wehrleiter unterstellt sind) und die Planung des Haushalts im Brand- und Katastrophenschutz. Auch bei der Umsetzung und Fortführung des Brandschutzbedarfsplans wird Lange mitarbeiten. Seine Kenntnisse könnten zudem im noch relativ neuen Stab für außerordentliche Ereignisse von Nutzen sein, der wöchentlich tagt.

„Norbert Lange kennt sich mit Evakuierungen aus und auch mit großen Schadensereignissen“, sagt Mertens. So sei Lange bei dem schweren Eisenbahnunglück am 5. Dezember 2017 in Meerbusch-Osterath im Einsatz gewesen. Damals war der Rhein-Münsterland-Express RE 7 auf einen vor ihm fahrenden Güterzug aufgefahren; es gab mehr als 40 Verletzte.

Sein Amt als Kreisbrandmeister legt Lange in Absprache mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zum 31. Dezember dieses Jahres nieder. Der 61-jährige Meerbuscher hatte die Tätigkeit von 2011 bis 2017 ehrenamtlich wahrgenommen, danach erledigte er sie im Hauptamt. Sein Rücktritt erfolge aus persönlichen Gründen, so die offizielle Verlautbarung des Kreises: Er wolle sich verstärkt seiner Arbeit als Sachverständiger für Brand- und Explosionsursachen widmen. Inwiefern sich das mit der neuen Anstellung in Rommerskirchen verbinden lässt, muss sich zeigen. Langes zweites „Standbein“ sei jedenfalls der Grund dafür, dass er in der Gemeinde keine volle Stelle ausfülle, sondern eine mit „nur“ 32 Wochenstunden, erläutert Dezernentin Susanne Garding-Maak.

Der Landrat hatte Lange bei einer Wehrführer-Dienstbesprechung für sein Engagement für die Sicherheit der Menschen im Rhein-Kreis Neuss gedankt und ihm alles Gute für die Zukunft gewünscht. Die Aufgaben und Funktionen des Kreisbrandmeisters nehmen bis zur Neubesetzung der Stelle die stellvertretenden Kreisbrandmeister Stefan Meuter und Heinz Dieter Abels wahr.

Die Freiwillige Feuerwehr Rommerskirchen besteht aus 123 ehrenamtlich aktiven Mitgliedern, die sich auf vier Löschzüge bzw. Löschgruppen im Gemeindegebiet aufteilen. Dort sind Langes Erfahrungen in der Leitung eines Teams sowie seine kommunikativen Fähigkeiten gefragt.

„Er war nach unserer Stellenausschreibung der mit Abstand qualifizierteste Bewerber“, urteilt Bürgermeister Martin Mertens. Dass sich Lange für die relativ kleine Gemeinde entschieden hat, führen er und Susanne Garding-Maak auf die jahrelange gute Zusammenarbeit beider Seiten zurück. „Wir gehen davon aus, dass Norbert Lange die nächsten vier bis fünf Jahre bei uns tätig ist“, sagt Mertens. Mit dann 65 oder 66 Jahren dürfte sich der Kreisbrandmeister anschließend vermutlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden wollen.

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