Rommerskirchen Konzert für Ehrenamtler

Rommerskirchen · Die Kirchenchöre aus Rommerskirchen, Nettesheim, Hoeningen und Evinghoven führten ein Dankeschön-Konzert für Ehrenamtler auf.

 Die Chorgemeinschaft erklomm nun eine deutlich höhere Sprosse und sang das Weihnachtsoratorium von Schütz.

Die Chorgemeinschaft erklomm nun eine deutlich höhere Sprosse und sang das Weihnachtsoratorium von Schütz.

Foto: Hans Jazyk

Die Chorleiterin Melanie Dietershagen schraubt die Ansprüche Stück für Stück höher: Vor zwei Jahren sangen die von ihr dirigierten Kirchenchöre aus Nettesheim, Hoeningen und Evinghoven beim traditionellen Dankeschön-Konzert der Gemeinde Rommerskirchen für die ehrenamtlich tätigen Rommerskircher das Weihnachtsoratorium von Heinrich Fidelis Müller. Gemeinsam mit dem Rommerskirchener Chor Jubilate erklomm die Chorgemeinschaft nun eine deutlich höhere Sprosse: Nach dem Oratorium von Johann Sebastian Bach gilt das jetzt in der Pfarrkirche St. Peter aufgeführte Weihnachtsoratorium von Heinrich Schütz als das bekannteste überhaupt.

Handelt es sich bei Müllers Werk im Kern um die Abfolge thematisch gegliederter, bekannter Weihnachtslieder, stellt das Oratorium von Schütz deutlich höhere musikalische Ansprüche. Was den Chören spätestens bei den Proben aufgegangen war. Die begannen bereits vor den Sommerferien. "Bei dem anderen Werk war es deutlich entspannter", sagt Dietershagen. Die seit knapp sechs Jahren am Gillbach tätige Kirchenmusikerin hat zwei bis drei Mal in der Woche intensiv mit den Chören geprobt. Die Frage, wie es sich wohl anfühle, im Sommer Weihnachtslieder zu singen, warf Bürgermeister Albert Glöckner in seiner Begrüßung auf. Die Antworten der Musiker fallen verschieden aus. "Nicht stilecht", wie einer der Sänger sagte, mag als erste Reaktion am nächsten liegen.

Tenor Karsten Mainz fand es spannend, im Sommer zu proben. Weihnachten hat er unter anderem schon in Peru und Guatemala verbracht, so dass das Fest bei ihm nicht zwangsläufig mit einem Winterwunderland verbunden sein müsse. Am wenigstens wetterfühlig ist in dieser Hinsicht Bernward Zündorf. Der Tenor hatte als Solist den umfangreichsten Part zu bewältigen. "Ich habe damit kein Problem: Wenn Leute in der Adventszeit Karnevalslieder singen können, kann ich im Sommer auch Weihnachtslieder singen", lautet sein trockener Kommentar.

Zur etwa 35-köpfigen Chorgemeinschaft gesellte sich ein gut 25 Musiker zählendes Orchester, das weitgehend mit Profis bestückt war. Die von Brigitte Keuenhof geleiteten "Flöteens" übernahmen den Blockflötenpart. Die Kombination von Chor und Orchester ist eine Neuerung des 17. Jahrhunderts, die Heinrich Schütz in seinem Weihnachtsoratorium weiterentwickelt hat. Dessen Basis sind die Geschichten der Geburt Jesu bis hin zur Rückkehr der heiligen Familie aus Ägypten. Nach gut einer Stunde brandete langanhaltender Beifall für die rundum gelungene Darbietung auf, der sicherlich ein Ehrenplatz unter den bisher 13 Dankeschön-Konzerten der Gemeinde gebührt.

Nach Lage der Dinge wird es bei einer einmaligen Aufführung bleiben: Das Oratorium lässt sich nicht gut in Einzelteile zerlegen, um etwa in den Weihnachtsgottesdiensten noch einmal aufgeführt zu werden. Hinzu kommt, dass auch das Orchester nicht dauerhaft zur Verfügung steht. Für die erstmals in dieser Zusammensetzung singende Chorgemeinschaft bleibt als nächste Stufe damit eigentlich nur der "Gipfelsturm", nämlich Bachs Weihnachtsoratorium.

(NGZ)
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