Rommerskirchen Konvertergegner hoffen auf Feldhamster
Rommerskirchen · Ein Projekt zur Wiederansiedlung der Nager in Butzheim liegt momentan auf Eis - wahrscheinlich aus Kostengründen.
2004 wurde er unversehens im Butzheimer Bruch (wieder)entdeckt. Zwei Jahre später erzwang der Feldhamster die Verlegung der Trasse für die geplante Umgehungsstraße B 477n vom Butzheimer Bruch hinter den Bahndamm.
Auch wenn sich der possierliche Nager inzwischen rarer gemacht hat, völlig verschwunden ist er aus der öffentlichen Diskussion seither nicht. Das gilt auch für die "Bürgerinitiative contra Konverter". Wenngleich die sich bei ihren Argumenten gegen eine denkbare Errichtung eines Amprion-Konverters nicht in erster Linie davon leiten lässt, spielt der Schutz des Feldhamsters, aber auch anderer streng geschützter Tierarten bei ihr gleichwohl eine Rolle. Walter Giesen etwa verweist auf Auskünfte des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Ihm zufolge geht die Behörde davon aus, "dass selbstverständlich wie für die anderen Planungen in dem in Frage kommenden Raum eine Artenschutzprüfung durchgeführt wird."
Die hat es bislang noch nicht gegeben, wobei auch das LANUV selbst bislang mangels eines formellen Verfahrens nicht beteiligt ist. "Die Lage der Feldhamsterbauten ist dabei sicherlich von Interesse", sagt Walter Giesen angesichts der seinerzeit im Osten der Gemeinde en masse gefundenen Bauten. Angesichts des etliche Kilometer betragenden "Aktionsradius" der Tiere sei jedoch nicht auszuschließen, dass sie sich potenziell auch im Bereich der von Amprion ins Auge gefassten zehn Standorte in Evinghoven und Widdeshoven befinden könnten.
"Dass Hamsterbauten verlassen sind, muss noch nicht bedeuten, dass die Hamster tatsächlich dauerhaft verschwunden sind", sagt der Sprecher der Bürgerinitiative unter Hinweis auf Experten-Aussagen. Wie auch immer es konkret mit etwaigen Hamster-Funden bestellt sein mag, sicher ist, dass die zuletzt nahezu völlig verschwundene Feldhamster-Population wieder vergrößert werden soll - immerhin war es 2004 die größte in ganz Nordrhein-Westfalen. Im Mittelpunkt eines transnationalen Life+ Projekts steht der "Feldhamsterschutz in Mitteleuropa", in dem sich das LANUV ebenso engagiert wie die Landwirtschaftskammer und die Biologische Station des Rhein-Kreises Neuss in Knechtsteden.
Bereits vor einem Jahr hatte die belgische RISE-Foundation einen Förderantrag bei der Europäischen Union gestellt. Das zwischenzeitlich stark gesunkene Interesse der Landwirte ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Nach Auskunft von Michael Stevens von der Biologischen Station des Rhein-Kreises standen zuletzt westlich, östlich und südlich von Butzheim rund 80 Hektar für den Feldhamsterschutz zur Verfügung.
Nicht nur beste Bedingungen für den Feldhamster gilt es zu schaffen. Geplant ist auch die Ansiedlung von eigens in den Niederlanden gezüchteten Feldhamstern. Vor knapp einem Jahr hatte sich Michael Stevens noch optimistisch gezeigt, dass das Projekt in diesem Sommer starten könnte. Nach Auskunft der Biologischen Station wird sich dies jedoch so nicht realisieren lassen. Was an der am 1. Juli dieses Jahres verhängten Haushaltssperre des Landes liegen könnte: Laut LANUV-Sprecher Peter Schütz können "alle neu geschlossenen Verträge erst einmal nicht umgesetzt werden, es sei denn, der Nachtragshaushalt lässt dies zu."
Beschlossen wird der allerdings erst nach der politischen Sommerpause.