Rommerskirchen Kabarettist verbreitete "gute Nachrichten"

Rommerskirchen · Uli Masuth verstand es, sein Publikum im Kulturcafé zum Lachen und Nachdenken zu bringen.

Unterhielt sein Publikum zwei Stunden: Uli Masuth.

Unterhielt sein Publikum zwei Stunden: Uli Masuth.

Foto: On

"Und jetzt die gute Nachricht", lautet der Titel seines aktuellen Programms, das Uli Masuth jetzt im Kulturcafé des evangelischen Gemeindezentrums präsentierte. Wer aus dem Titel auf einen womöglich allzu gemütlichen, gar "netten" Abend schließen wollte, wurde von dem Kabarettisten angenehm enttäuscht: In ruhigem Tonfall zog Masuth knapp zwei Stunden lang zwischen milder Ironie und beißendem Sarkasmus alle Register, um sein Publikum zum Lachen wie auch zum Nachdenken zu bringen. Immerhin hatte er schon eingangs das Versprechen gegeben: "Bei mir lachen Sie nachhaltiger". Alles beginnt bereits mit der Schwierigkeit, zu definieren, was eine gute Nachricht überhaupt ist. Die Frage "Gut für wen?" ist jedenfalls stets eine hilfreiche Wünschelrute, nach deren Gebrauch sich manch gute Nachricht als bestenfalls zwiespältig entlarvt, wenn sie nicht gleich eine eher schlechte ist.

Auch in seinem vierten Soloprogramm bürstet der Komponist, Kabarettist und virtuose Klavierspieler das nicht nur an Stammtischen verbreitete Meinungsgewaber kräftig gegen den Strich: Zu den Rätseln, die die Pegida-Bewegung aufgibt, gehört nicht allein die dort schon gehörte Befürchtung, Weihnachten in einer Moschee feiern zu müssen, sondern bereits die Frage, welches Wort eigentlich für deren Einzelbestandteile am besten passt: "Pegidisten" wäre ebenso eine Alternative wie "Pegidianer", auch wenn es mit einem kernigen "Pegidioten" sein Bewenden haben könnte.

Uli Masuth ist bei allem schwarzen Humor jedenfalls optimistisch, dass militärische Auseinandersetzungen zwischen Orient und Okzident noch eine Weile auf sich warten lassen, so lange Bundeswehr-Gewehre noch um die Ecke schießen. Eine "gute Nachricht" für viele, deren politisches Koordinatensystem seit 1989 durcheinander geraten ist, wäre etwa Putins Einverleibung der Krim-Halbinsel. Endlich stimme das Feindbild wieder. Dass dagegen die von Obama genehmigten Todeslisten keine Empörung auslösen, ist auch eine Nachricht.

(S.M.)
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