Rommerskirchen Jäger wehren sich gegen Konverter

Rommerskirchen · Der Ansteler Winfried Bender ist Jagdpächter im Revier Gohr. Er will verstärkt Tier- und Umweltschützer für den Widerstand gegen einen Amprion-Konverter in diesem Gebiet in Rommerskirchen und Dormagen mobilisieren.

Der Schutz der Natur ist eines der Argumente, mit denen die Bürgerinitiativen in Rommerskirchen und Gohr sich gegen einen möglichen Standort für einen Konverter in ihrem Einzugsbereich wenden. Winfried Bender möchte diesem zentralen Einwand noch mehr Gewicht verleihen. Er will "versuchen, mit Tierschützern, Umweltschützern und dem Verein für Wildtierpflege und Schutz eine starke Basis gegen den Bau des Konverters auf die Beine zu stellen."

Der Ansteler Bender ist Revierpächter der Jagd Gohr I und will diese Aktion mit Willi Feiser absprechen, der in der Gohrer Initiative für die Arbeitsgruppe Umwelt, Landwirtschaft und Naturschutz verantwortlich zeichnet. Der Bau eines Konverters, ob nun auf einem der zurzeit diskutierten potenziellen Rommerskirchener Standorte oder im unmittelbar benachbarten Gohr, würde nach Benders Auffassung "zu großen Schäden in Flora und Fauna führen."

Am Strategischen Bahndamm seien besonders geschützte Tierarten beheimatet: Er verweist neben dem Feldhamster auch auf die Feldlerche, Wachteln, Nachtigallen, Teichrohrsänger und Falkenarten. "Dem Arten- und Naturschutz würde ein nicht mehr gutzumachender Schaden entstehen", befürchtet Winfried Bender im Fall eines Konverterbaus in dieser Gegend.

Bender erinnert an ein Auswilderungsprogramm für Rebhühner, das die Jägerschaft vor einigen Jahren umgesetzt hat. "Es hat einen vierstelligen Betrag gekoste, wobei die Jägerschaft durch die Landwirte unterstützt wurde", sagt er. "Mit Blühstreifen und so genannten Lerchenfenstern schafften die Landwirte einen Rückzugsraum für die bedrohten Arten", so Bender. "All diese Maßnahmen würden durch den Bau eines Konverters zunichte gemacht", ist er überzeugt. "Bereits seit Jahren sind die Niederwildstrecken stark rückläufig", so der Jagdpächter, der in seinem Jagdgebiet seit mehr als einem Jahrzehnt darauf verzichtet, Rebhühner zu bejagen. Gleiches gilt seit diesem Jahr auch für Feldhasen. "Käme der Konverter, dann ist die ganze Jagd nichts mehr wert", sagt Winfried Bender, der den Bereich des in Gohr befindlichen Umspannwerks für einen "heißen" Kandidaten unter den potenziellen Standorten hält.

"Ich kann Herrn Bender seine Befürchtungen leider nicht nehmen, das kann nur die Firma Amprion", sagt Bürgermeister Martin Mertens. "Wir erwarten von den jetzt anstehenden Gesprächen mit der Firma Amprion weitere Klarheit. Dies gilt insbesondere für den von uns für völlig ungeeignet betrachteten Standort Evinghoven/Widdeshoven", betont Mertens. "Unsere Position ist seit 2012 bekannt: Wir lehnen einen Standort in der Gemeinde Rommerskirchen strikt ab."

Martin Mertens lädt alle Interessierten zur Sitzung des Donnerstag ab 18 Uhr tagenden Bauausschusses ein, bei der Amprion zum Stand der Dinge berichten will. Neben den Fraktionen wird dort die Rommerskirchener Initiative "Contra Konverter" mit eigenen Fragen aufwarten.

(NGZ)
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