Rommerskirchen Hüchelhoven: Politik lehnt Windräder ab

Rommerskirchen · Es ist zu bezweifeln, dass das Nein der Gemeinde zu den Windkraft-Plänen Bergheims etwas ausrichten kann.

Auch wenn im Zuge der durch die Reaktorkastrophe von Fukushima veranlasste Energiewende kein Weg am Ausbau erneuerbarer Energien vorbeiführt, sind neue Windkraftanlagen in Rommerskirchen alles andere als beliebt. Gegen deren Aufstellung in Gohr hatte die Gemeinde schon vor einigen Jahren erfolglos protestiert.

Gleichfalls unmittelbar an der Gemeindegrenze, nur dieses Mal im äußersten Süden statt im Norden, plant nun die Nachbarstadt Bergheim weitere Windanlagen. Soweit es die beiden Projekte auf der Stommelner Höhe und in Rheidt angeht, gibt es keine Bedenken der Rommerskirchener Politiker. Die Errichtung von Windrädern in Hüchelhoven allerdings lehnen Gemeinderat und Verwaltung in Rommerskirchen geschlossen ab.

Der Grund: Die beiden von Bergheim ins Auge gefassten Windkraft-Flächen liegen nur knapp einen Kilometer von Vanikum entfernt. Dessen "Skyline" wird schon heute durch die nur einen Steinwurf entfernten BoA-Blöcke von RWE Power beeinträchtigt. Kämen jetzt noch Windräder dazu, wären die "negativen Wirkungen auf Vanikum in Bezug auf die Landschaftsqualität erheblich", heißt es in einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats, der sich gegen Hüchelhoven als Standort ausspricht. Um ihre Position weiter zu untermauern, führt die Gemeinde Rommerskirchen die über große Teile ihres Gebiets verlaufenden Hochspannungsleitungen ins Feld, die diese negativen Aspekte verstärkten.

Bergheim hat im Rahmen der Änderung des Flächennutzungsplans einen Umweltbericht erstellen lassen: Die Landschaftsarchitekten des Büros Smeets kamen dabei zu dem Schluss, dass Rommerskirchen von der Ausweisung der Flächen "erheblich" betroffen sein werde. Bleibt die Frage, was die Gemeinde dagegen tun kann. Wollte Holger Hambloch (CDU) im Rat wissen, welche rechtlichen Möglichkeiten es gebe, die Standorte in Hüchelhoven zu verhindern, verwies Bürgermeister Albert Glöckner auf das laufende Beteiligungsverfahren, in dem die Gemeinde ihre Ablehnung zu Protokoll gegeben hat.

Allzu realistische Chancen, bei den jeweiligen Trägern der Planung Gehör zu finden, haben indes auch noch so feurig formulierte Einwände und Bedenken erfahrungsgemäß nicht – in aller Regel werden sie zurückgewiesen. In der Diskussion wurden auch andere Standorte genannt, die freilich samt und sonders von Bergheim gebilligt werden müssten. Ulrike Sprenger (UWG) verwies etwa auf das Gebiet Stommeln, Bergheim, Rommerskirchen, in dessen Nähe sich bereits eine von der Gemeinde vor mehr als 15 Jahren eingerichtete Konzentrationszone befindet.

Für den Fall, dass Bergheim auf den Standorten in Hüchelhoven beharrt, mag Albert Glöckner nicht ausschließen, dass die Gemeinde hinter dem Hühnerberg ihrerseits noch die eine oder andere Anlage postieren könnte. "Es wäre nicht schädlich", meinte der Bürgermeister angesichts dann ohnehin in den Brunnen gefallenen Kindes – was freilich eine andere Diskussion wäre, die diesmal im Rat noch nicht geführt wurde.

(NGZ)
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