Rommerskirchen Horst Lichter lästert über Rommerskirchen

Rommerskirchen · Der TV-Koch Horst Lichter hat jetzt im Fernsehen erklärt, warum er von Butzheim in den Schwarzwald gezogen ist: Er wollte der ständigen Beobachtung entgehen. "Jetzt habe ich eine ganz andere Lebensqualität", sagt er.

 Horst Lichter im August bei den Classic Days auf Schloss Dyck in Jüchen.

Horst Lichter im August bei den Classic Days auf Schloss Dyck in Jüchen.

Foto: Berns, Lothar

In Rommerskirchen ist Horst Lichter aufgewachsen und hat dort noch viele tolle Freunde, wie er selbst betont. Butzheim bleibe weiter seine Heimat. Trotzdem lästert der beliebte TV-Koch in der Sendung "Lanz kocht" über die Rommerskirchener, die ihn mit ständiger Beobachtung und Kommentierung dazu gebracht hätten, seine Heimat zu verlassen und in den Schwarzwald zu ziehen. Dort wohnt er seit Ende 2010 mit seiner Frau Nada. "Ich habe jetzt eine ganz andere Lebensqualität", sagt Lichter dem TV-Publikum.

 Die alte Oldiethek in Butzheim.

Die alte Oldiethek in Butzheim.

Foto: Jazyk, Hans

Passend zum Motto "Aus meiner Heimat" kocht Horst Lichter im ZDF einen herzhaften Kartoffeleintopf, "wie ich ihn von zu Hause kenne", und widmet sich auch verbal seiner Heimat. Mit trockenem Humor schildert er die Reaktionen seiner Mitmenschen auf ein kleines ("Löf et nit mie?") oder größeres Auto ("Den hab ich mitgezahlt mit meinen GEZ-Gebühren").

Diese Sprüche seien keine Einzelfälle gewesen, sondern gingen "exzessiv weiter", wie Lichter berichtet, während sein Kartoffeleintopf vor sich hin brodelt: Als er mal "Bock auf Dosensuppe" hatte und sie sich im Supermarkt kaufte, sei es ein "Spießrutenlauf bis zur Kasse und darüber hinaus" für ihn gewesen, mit Kommentaren wie "Ich denke, die feinen Herrn Köche essen nur Frischgekochtes..." Und kaufte er frisches Gemüse und ein schönes Stück Fleisch, seien die Bemerkungen noch schlimmer gewesen: "Ja, Sie können es sich ja erlauben!"

Bürgermeister Albert Glöckner sieht in den Äußerungen Lichters keine Herabwürdigung der Gemeinde. "Der Wunsch nach ein wenig Anonymität, den viele Prominente haben, kann ich gut nachvollziehen", sagt Glöckner, der noch am Freitag mit Lichters Mutter Margret wegen eines neuen Domizils für die Rommerskirchener Tafel zusammengesessen hatte. "Leider haben wir nicht so viel Platz, bekannten Leuten ein eigenes Viertel zu geben", äußert sich der Bürgermeister und ist überzeugt, dass Horst Lichter noch oft nach Rommerskirchen kommen werde. "Er ist uns wohl gesonnen", ist sich Glöckner sicher.

Für den Rhein-Kreis, für den Lichter oft als Botschafter aufgetreten ist, bedauert Landrat Hans-Jürgen Petrauschke den Wegzug des "Originals": "Er ist Koch und Komiker, der hinreißend erzählen kann." Lichter lasse den Kontakt nicht abreißen, sei noch im August bei den "Classic Days" auf Schloss Dyck gewesen. Auch Kreiswirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz, der Verständnis für den Wunsch nach Privatsphäre hat, lobt Lichters Heimatnähe und sagt augenzwinkernd: "Mit den lockeren Sprüchen der Rommerskirchener hat er einen der Standortvorteile des Rhein-Kreises beschrieben: Man kennt sich, und man mag sich!"

(NGZ/rl)
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