Rommerskirchen Historische Dampflok fährt jetzt wieder

Rommerskirchen · 15 Jahre hat die Restaurierung der 74 Jahre alten Dampflok Hilax gebraucht. In Köln stand sie lange auf einem Spielplatz. Beim Feldbahnmuseum Oekoven wird sie seit gestern erstmals nach Jahrzehnten wieder zum Fahren genutzt.

Mit dem ersten Betriebstag begann für das Feldbahnmuseum gestern die bis Oktober währende Fahrsaison. Dass der schon ansonsten stets gute Besuch diesmal noch übertroffen wurde, hat einen guten Grund: Kurz vor ihrem 74. "Geburtstag" konnte die am 6. Mai 1941 erstmals in Betrieb gegangene Dampflokomotive Hilax in ihren fünften oder sechsten Frühling starten: 15 Jahre hat es gedauert, bis Museums-Chef Marcus Mandelartz und bis zu zehn Mitstreiter das historische Gefährt wieder richtig in Schuss gebracht hatten. Anwesend waren auch Vertreter der Fachunternehmen und sogar der Kölner Verkehrsbetriebe, die die Räder überarbeitet hatten. Für die Kölner Baufirma Peter Bauwens war die von der Lokomotivenfabrik Jung-Jungenthal gebaute Dampflok einst auf Großbaustellen im Einsatz. Nicht mehr benötigt, landete sie in den 1950-er Jahren auf einem Kinderspielplatz in Köln-Mülheim.

Dort mag sie zunächst eine Attraktion gewesen sein, verrottete jedoch jahrzehntelang unbeachtet vor sich hin, ehe Mitglieder des Feldbahnmuseums sie eher zufällig aufstöberten. Seit 1982 ist die 65 PS starke Dampflok mittlerweile in Oekoven, doch derart "jung" wie heute, war sie seit langem nicht.

"Es ist, als würde sie schweben", sagt Ute Mandelartz angesichts der Geräuscharmut der Hilax gegenüber den sonst gebräuchlichen Dieselloks. Übrigens: Nach ihrem ersten Restaurator, dem inzwischen verstorbenen Friedhelm Asbach, wird sie auch kurz "Friedhelm" genannt und im Fahrbetrieb als "Lok 4" firmiert. "Dem Museum steht damit künftig wieder eine seiner Hauptattraktionen zur Verfügung", sagte Bürgermeister Martin Mertens, bekennender Eisenbahnfan, der bei der ersten Fahrt nach langer Zeit auch gleich als Co-Pilot des Lokführers agieren durfte.

Der stellvertretende Landrat Horst Fischer verwies darauf, dass das Feldbahnmuseum in Oekoven Rommerskirchen "überregional bekannt" mache. Marcus Mandelartz spielt sogar hin und wieder mit dem Gedanken, das Museum gleich mit dem Namen der Gemeinde zu versehen. Spruchreif ist dies aber noch nicht. "Man muss den Dingen einen Wert geben, damit sie für die Nachwelt auch bedeutsam sind", beschreibt er Sinn und Zweck von "Marathon-Restaurierungen" wie bei der Hilax. "Immerhin gibt es viele Leute, die sich emotional für Eisenbahnen engagieren", weiß er. Dass es mit der Generalüberholung so lange gedauert hat, liegt nicht allein an den nun einmal begrenzten Kräften der Eisenbahn-Enthusiasten. Das Ganze ist auch teuer und hat eine sechsstellige Summe gekostet. Einen Zuschuss gab es auch von der NRW-Stiftung, deren Regionalbotschafter Jürgen und Irmgardt Hildebrandt gestern ebenfalls da waren.

Für Mandelartz und sein Team wird es auch künftig keine Langeweile geben. Ab 2016 soll eine weitere Lok restauriert werden. "Eine habe ich schon in der engeren Wahl", erzählt er. Punktgenau abgeschlossen werden konnte die Kinder-Eisenbahn. Die verläuft jetzt genau neben der vergangenen Sommer fertiggestellten Bahnhofshalle, so dass die Eltern von dort aus ihre Sprösslinge jederzeit im Blick haben können.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort