Rommerskirchen Herzsport: Zu wenig Plätze

Rommerskirchen · Für Menschen mit Herzleiden ist Sport besonders wichtig. Im Turnverein Rommerskirchen haben viele Patienten eine Heimat gefunden. Die Herzsportgruppe ist so beliebt, dass ihre Kapazitäten derzeit ausgeschöpft sind.

 Immer in Bewegung bleiben: Die Herzpatienten tanken neben Kraft auch neues Selbstvertrauen.

Immer in Bewegung bleiben: Die Herzpatienten tanken neben Kraft auch neues Selbstvertrauen.

Foto: Hans Jazyk

Dass Sport fit und gesund hält, weiß jedes Kind. Doch nicht jedem ist bewusst, dass dies insbesondere für Menschen gilt, die an einer Herzschwäche leiden. Die Mitglieder der Herzsportgruppe im Turnverein Rommerskirchen wissen es besser: Einmal in der Woche treffen sie sich in der Mehrzweckhalle am Nettesheimer Weg.

Feste Institution

Die Gruppe, die vor 13 Jahren von dem Internisten Josef Kaesmacher ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich schnell zur festen Institution. "Einen Ende 2011 zu verzeichnenden Aderlass haben wir inzwischen wettmachen können", sagt Hans-Peter Weiler, der seit einigen Jahren Sprecher der Gruppe ist. Manche Mitglieder hätten "wegen der Knochen" nicht mehr mitmachen können. Die aktuell 35 Mitwirkende werden von Übungsleiterin Karin Braun und einem vierköpfigen Ärzteteam betreut. "Meistens handelt es sich um Herzinfarktpatienten oder Menschen, die einen Bypass bekommen haben", erzählt Mediziner Thomas Kuhl. "Viele fangen an, sich erst hier wieder richtig zu bewegen." Ziel sei es, die Teilnehmer "wieder fit für den Alltag zu machen".

Für Kuhl ist aufschlussreich, "zu sehen, wie viel Selbstvertrauen die Patienten aufbauen können, nachdem sie nach einer Operation fast traumatisiert hier angefangen haben." Selbstbewusstsein zu vermitteln, ist auch für Karin Braun von besonderer Bedeutung. Die Sporttherapeutin ist seit der Gründung der Herzsportgruppe im Jahr 1999 für das Trainingsprogramm verantwortlich. Sie setzt auf Übungen, die Ausdauer und Koordinationsfähigkeit verbessern.

Mitmachen können Menschen, die nach Infarkt und anschließender Reha ein Attest ihres Hausarztes vorweisen können. Die Kosten trägt die Krankenkasse, "was in der Regel kein Problem ist", wie Thomas Kuhl weiß. Mit Medikamenten und einem Defibrillator nebst permanenter Anwesenheit eines Arztes ist die Notfallversorgung gesichert. Allerdings ist es noch nie zu einem ernsthaften Zwischenfall gekommen.

Die unter dem Dach des TV Rommerskirchen als eigenständige Abteilung geführte Herzsportgruppe ist derzeit an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangt. Die Einrichtung einer zweiten Gruppe scheitert unter anderem an den voll belegten Sporthallen der Gemeinde.

Auch über den Sport hinaus ist der Zusammenhalt der Mitglieder groß. "Das Gesellige kommt nicht zu kurz", sagt Weiler. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass selbst ehemaligen Patienten, die des speziellen Sports eigentlich nicht mehr bedürfen, die Gruppe ungern verlassen möchten.

(NGZ)
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