Rommerskirchen Hartes Geschäft mit Schweinen
Rommerskirchen · Früher gab es Schweine auf jedem Bauernhof. Heute sind es nur noch wenige Landwirte, die auf Viehhaltung setzen. Peter Vierhaus betreibt auf Gut Mariannenhöhe als einer der letzten Landwirte auch eine Schweinemast.
Peter Vierhaus hat in diesen Tagen viel zu tun: Der Regen in den vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass die Landwirte mit der Getreideernte gut zwei Wochen im Rückstand sind. Bis zu 18 Stunden am Tag ist Vierhaus im Einsatz, wobei Licht am Ende des Tunnels in Sicht ist: Bleibt das Wetter stabil, "dann dauert es noch fünf Tage", schätzt der Betreiber von Gut Mariannenhöhe. Eine vorläufige Bilanz der Getreideernte lässt sich ihm zufolge schon jetzt ziehen: "Die Erträge sind quantitativ überdurchschnittlich."
Was die Qualität angeht, sei jedoch mit kleineren Abstrichen zu rechnen. In Sachen Getreideernte unterscheidet sich Peter Vierhaus nicht von der großen Mehrzahl seiner Kollegen, die gleichfalls Weizen und Gerste anbauen. Daneben setzt auch er natürlich auf Rüben sowie zusätzlich Erbsen und Möhre und Kartoffeln. Was Gut Mariannenhöhe jedoch auch im landwirtschaftlich geprägten Rommerskirchen zu einer Rarität macht, ist die Tatsache, dass es einer der letzten Betriebe ist, in denen es noch Vieh gibt. War einst ein Bauernhof ohne Schweine undenkbar, gibt es neben einem Betrieb in Anstel nur noch das 1964 errichtete Gut Mariannenhöhe. "Es ist ein Mischbetrieb für Ackerbau und Schweinmast", sagt Vierhaus. Der Hof sei von vornherein hierauf angelegt worden, wie etwa die niedrigen Stallungen zeigten. 1983 hat dann sein Vater die Stallungen komplett modernisiert. "Es ist tüchtig Arbeit und Geld investiert worden und da sagt man dann nicht, ,heute halte ich Schweine und morgen nicht'".
Etwa 60 Schweine liefert er wöchentlich an den Schlachthof Düren und Metzgereien in der Region. Rund vier Monate beträgt die Verweildauer der Tiere auf Gut Mariannenhöhe. Haben sie ihre 120 Kilo Lebendgewicht erreicht, sind sie schlachtreif. "Schweinehaltung ist mittlerweile ein sehr hartes Geschäft geworden", sagt Vierhaus. Ein Beispiel sind etwa die Preise: Für ein Kilo Schweinefleisch mittlerer Qualität gab es vor 30 Jahren drei Mark für die Bauern. Heute ist es 1,50 Euro, was angesichts des Kaufkraftverlusts keineswegs nur eine Preisstagnation ist. Neben gestiegenen Futtermittelpreisen und dem Preisdruck der Fleischindustrie bilden Vierhaus zufolge "die stetig steigenden, praxisfernen Auflagen" ein besonderes Problem. Dies gilt etwa mit Blick auf die Metzgereien, von denen viele in den vergangenen Jahren geradezu weggestorben seien. Der Grund: " Es gibt für sie Auflagen wie für Großschlachtereien." Nach wie vor beliefert er auch Metzger in der Region, im Ort selbst jedoch nicht mehr: Dort hat sich deren Zahl von einst drei auf mittlerweile null reduziert. Vierhaus' Wunsch: "Ich hoffe aufgrund der deutlich gestiegenen Getreidepreise auch auf eine Preissteigerung für Schlachtschweine."