Rommerskirchen "Gute Band ist unverzichtbar"

Rommerskirchen · Auf zum Teil ungläubiges Staunen stößt bei anderen Schützenvereinen und -bruderschaften die Ankündigung des Bürgerschützenvereins (BSV) Eckum, sein Schützenfest im Juni völlig ohne eine Tanzkapelle zu feiern.

 Abnahme des Regiments durch Königspaar Simone und Dirk Matzke beim Schützenfest 2012 in Eckum. Die Eckumer wollen künftig bei ihren Festivitäten auf einen DJ setzen; andere Vereine möchten Live-Musik nicht missen.

Abnahme des Regiments durch Königspaar Simone und Dirk Matzke beim Schützenfest 2012 in Eckum. Die Eckumer wollen künftig bei ihren Festivitäten auf einen DJ setzen; andere Vereine möchten Live-Musik nicht missen.

Foto: Hans Jazyk

Auch wenn sie gleichfalls wenig Freude an den stetig steigenden Musikkosten haben, erscheint den anderen Vereinen der Eckumer Schritt als allzu "revolutionär". Dies gilt unabhängig von der Größe der Vereine. Die örtlichen "Branchenführer", der Bürgerverein Rommerskirchen und die St. Sebastianus-Bruderschaft Nettesheim-Butzheim, zeigen sich ebenso skeptisch wie die Sinstedener St. Maternus-Bürgerschützen als einer der kleineren Vereine im Gemeindegebiet.

"Ich kann mir das für uns nicht vorstellen", sagt Johannes Fünger, Brudermeister der Sebastianer aus Nettesheim und Butzheim. "Darüber, dass dies auch nur eine Option wäre, haben wir uns bisher keinerlei Gedanken gemacht", so Fünger. Die Belastung durch steigende Musikkosten halte sich bei der Bruderschaft bisher in einem erträglichen Rahmen. Johannes Fünger verweist darauf, dass die Vereine auch die Möglichkeit hätten, junge Bands zum Zuge kommen zu lassen, die noch nicht das Preisniveau der Etablierten haben.

Dirk Fetten, Präsident des Bürgervereins Rommerskirchen, hält den Verzicht auf eine Tanzband für "einen Riesenfehler". Fetten glaubt nicht, dass die Bevölkerung über 60 Jahre dies akzeptieren werde. "Gerade an einem Samstagabend, wo man das Publikum ins Zelt ziehen möchte, ist eine gute Band unverzichtbar", ist Dirk Fetten überzeugt.

Peter-Josef Möhlen, Präsident der St. Maternus-Bürgerschützen, räumt ein, dass die Tanzmusik "nach wie vor ein riesiger Kostenfaktor ist, der immer größer wird. Den Gedanken der Eckumer kann ich durchaus nachvollziehen." Dennoch ist Möhlen der Auffassung, dass "ein Diskjockey die Stimmung einer Band nicht ersetzen kann, auch wenn er das Publikum besser hochpushen kann". Drastischer formuliert es Peter Alois Küx von den Vanikumer St. Hubertus-Schützen: "Die schlechteste Live-Musik ist immer noch besser als die beste Musik, die vom Band kommt", ist er sich sicher. Zudem sei "ein richtig guter DJ genauso teuer wie eine Band".

Peter Alois Küx kann sich einen völligen Verzicht auf eine Band für Vanikum nicht vorstellen. Ein Diskjockey "wäre allenfalls beim Klompenball am Montag denkbar." Matthias Schlömer von den Frixheimer St. Sebastianus-Schützen und kürzlich zum Chef der Präsidentenrunde der örtlichen Schützen gewählt, sieht dies ähnlich, doch wäre dies beim Klompenball die absolute Ausnahme. "Wir machen das genaue Gegenteil: In den vergangenen Jahren konnten wir mit einer neuen Musikkonstellation einen großen Aufschwung verzeichnen", sagt Schlömer, der auch stellvertretener Bundesmeister des elf Rommerskirchener und Dormagener Bruderschaften umfassenden Bezirks Nettesheim ist.

Zumindest "einen ähnlichen Trend" wie in Eckum sieht Michael Schaaf für Oekoven. "Wir sind ein Stück weit in diese Richtung gegangen", sagt der Brudermeister der örtlichen Sebastianer. Er verweist darauf, dass in Oekoven inzwischen nur an drei statt an vier Tagen eine Band spiele. Den Auftritt einer Tanzkapelle beim Schützenfest völlig abzuschaffen, hält indes auch Schaaf für "nicht umsetzbar." In jedem Fall dürfte sicher sein, dass die Kollegen der anderen Vereine das Eckumer Experiment im Juni mit ganz besonderem Interesse verfolgen werden.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort