Rommerskirchen Gutachter lehnt neue Feuerwehr-Drehleiter ab

Rommerskirchen · Der neue Brandschutzbedarfsplan steht im Sicherheitsausschuss zur Diskussion. Stephan Neuhoff hat dazu ein Gutachten verfasst.

 Die allermeisten Gebäude in Rommerskirchen können im Ernstfall ohne Drehleiter gelöscht werden. Deshalb bekommt die Feuerwehr keine.

Die allermeisten Gebäude in Rommerskirchen können im Ernstfall ohne Drehleiter gelöscht werden. Deshalb bekommt die Feuerwehr keine.

Foto: Blazy

Der neue Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde ist verabschiedungsreif. In der kommenden Woche soll er im Sicherheitsausschuss beraten werden, im Januar 2016 hat dann der Rat das letzte Wort. Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Anhörung hat die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Ende August ihr Einverständnis erklärt. Fusionen von Löschzügen wird es demnach ebenso wenig geben wie eine Drehleiter oder einen hauptamtlich im Rathaus beschäftigten Vertreter der Feuerwehr.

Gutachter Stephan Neuhoff, bis 2014 fast ein Vierteljahrhundert lang Chef der Kölner Berufsfeuerwehr und einer der renommiertesten Brandschutzexperten des Landes, hat die Notwendigkeit einer Drehleiter klipp und klar verneint: "Im Gemeindegebiet ist die Vorhaltung einer eigenen Drehleiter nicht erforderlich", heißt es hierzu wörtlich in dem zur Beratung und Verabschiedung anstehenden Entwurf. Einige Gründe: Gebäude in einer Höhe, die den Einsatz einer Drehleiter rechtlich zwingend erforderlich machten, gibt es in der Gemeinde nicht. Zudem ist für die Bedienung von Drehleitern ein hoher Ausbildungsaufwand nötig. Selbst wenn die Gemeinde den aufbrächte, bliebe das Problem bestehen, dass tagsüber kaum heimische Feuerwehrleute zur Verfügung stehen. Beim - eher seltenen - Bedarf an einer Drehleiter in der Gemeinde wird der von den Feuerwehren aus Dormagen oder Grevenbroich gedeckt. In der Rommerskirchener Feuerwehr hatte manch einer durchaus anderes erhofft, wie jetzt auch bei Gesprächen während des Feuerwehrehrenabends deutlich wurde. Zumindest "nicht kategorisch verneinen" solle der neue Brandschutzbedarfsplan die Notwendigkeit einer Drehleiter, hieß es bei der Anhörung im Sommer seitens der Feuerwehr. Die hätte sich zumindest dieses verbale Hintertürchen erhalten, dass indes im Entwurfstext geschlossen wird. Während Stephan Neuhoff diesen Änderungsvorschlag verwarf, hat er zahlreiche andere Anregungen übernommen. Kreisbrandmeister Norbert Lange nahm bei seiner Ansprache während des Ehrenabends keine Stellung zum Thema Drehleiter. Wohl aber betonte er die Verpflichtung der Kommunen, für eine angemessene Ausrüstung der Feuerwehren Sorge zu tragen. Dass der Brandschutz in Rommerskirchen als einer der letzten Gemeinden überhaupt noch rein ehrenamtlich gewährleistet werde, sei "ein Geschenk", so Lange mit Blick auf die ein Vielfaches höheren Kosten für eine Berufsfeuerwehr.

Bürgermeister Martin Mertens dankte den im Frixheimer Schützenhaus versammelten Feuerwehrleuten für deren Engagement. Das war auch in diesem Jahr nicht geringer als 2014, wenngleich die Einsatzzahlen deutlich gesunken sind: Der damalige Sturm "Ela" hatte sie Pfingsten 2014 in bislang nicht gekannte Höhen getrieben.

Bislang ist die Feuerwehr in diesem Jahr 141 Einsätze gefahren (2014: 232). Davon ging es 30 Mal um Brandmeldungen (zuvor 33) und 107 Mal um technische Hilfeleistungen (2014 waren es 199).

(NGZ)
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