Rommerskirchen Glückspilze und eine Große Koalition

Rommerskirchen · CDU-Chef Michael Willmann und Bürgermeister Martin Mertens (SPD) erwiesen sich am Sonntag beim Rommerskirchener Karnevalszug als gutes Team. 37 Gruppen waren dabei - und zahlreiche frohgelaunte Jecken am Straßenrand.

 Ob sie für das prächtige Wetter gestern Nachmittag beim Rommerskirchener Zug verantwortlich waren? Fliegenpilze sollen ja Glück bringen.

Ob sie für das prächtige Wetter gestern Nachmittag beim Rommerskirchener Zug verantwortlich waren? Fliegenpilze sollen ja Glück bringen.

Foto: GEORG SALZBURG

Den Jecken war die Begeisterung schon beim Aufstellen am Bahnhof anzusehen: Bei derartigem "Kaiserwetter" war wohl noch kaum einer der mitmarschierenden Karnevalisten jemals beim Umzug aktiv gewesen. Da konnte es die Karnevalsgesellschaft Rut-Wieß leicht verschmerzen, dass mit 37 Wagen- und Fußgruppen diesmal drei weniger als im vergangenen Jahr unterwegs waren. Dennoch lässt sich nicht von gesunkenem Interesse sprechen, wie mehrere Tausend Besucher am Straßenrand von Eckum und Rommerskirchen zeigten.

Dass sich der Zug erstmals seit langem wieder am Bahnhof formieren konnte, sorgte für wenig Probleme - einige Autofahrer einmal ausgenommen: Trotz Beschilderung standen gestern morgen sieben Autos am Bahnhof. Vier konnten entfernt werden, nachdem die Halter ermittelt worden waren, berichtet Rut-Wieß-Chef Jürgen Schulz. An den Windschutzscheiben der anderen drei Wagen prangten "Knöllchen". Nach Auskunft des Polizeibezirksbeamten Ralf Hoffmann sind die Karnevalstage am Gillbach weitgehend ruhig verlaufen. Lediglich bei der Jungschützen-Party in Anstel gab es in der Schützenhalle auch Polizeibesuch: Angesichts von mehr als 900 Gästen mussten die Beamten im Eingangsbereich "entzerrend" auf die Besuchermassen einwirken.

Eitel Sonnenschein herrschte gestern im Zug, nachdem es im Vorfeld bei Rut-Wieß intern wegen der Mitfahrt des zuvor bei den Jecken erstmals in dieser Session in Erscheinung getretenen CDU-Chefs Michael Willmann auf dem Senatswagen heftig gescheppert hatte. Gestern war davon nichts mehr zu bemerken. Die "Große Koalition" Willmanns mit Bürgermeister Martin Mertens und dessen gleichfalls der SPD angehörenden Vorgänger Albert Glöckner funktionierte beim Kamellewerfen reibungslos.

Dabei setzte sich das neue "Bündnis" auch beim Begleittross fort: Ex-SPD-Chef Johannes Strauch und CDU-Mitglied Walter Giesen hatten zur Feier des Tages sogar die Farben gewechselt. Der die rechte Flanke des Senatswagens abdeckende Zugbegleiter Strauch trat in schwarzen Socken an, Giesen auf dem linken Flügel in roten. Mehr als eine halbe Stunde dauerte es nach dem offiziellen Startschuss, ehe der letzte Wagen mit dem Kinderprinzenpaar den Bahnhof verlassen konnte.

Für Prinz Marian Hermanns und Prinzession Charlotte Söntgerath war der Zug der unbestrittene Höhepunkt ihrer Regentschaft. Im Zug mit dabei war einmal mehr die "Deutsche Bischofskonferenz" der Gruppe um Peter Könen, die nach der Premiere 2014 Rommerskirchen offensichtlich dauerhaft als Ort ihrer Frühjahrskonferenz auserkoren hat. Die erstmals auftretenden "Jröne Funke" aus Eckum protestierten vehement "gegen die Durchsetzung des Aschermittwochs", während der Feuerwehrdrache "Grisu" erstmals im Zug gesichtet wurde.

Für Jürgen Schulz fällt das Fazit der Session rundum positiv aus. Was gerade auch in finanzieller Hinsicht gilt. Die seit 2013 vom Finanzamt gebeutelten Jecken können Schulz zufolge hoffen, 2016, spätestens aber 2017 wieder aus dessen eisernem Griff entlassen zu werden.

(S.M.)
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