Rommerskirchen Glöckner lehnt Pläne für Biogasanlage ab

Rommerskirchen · Bürgermeister Albert Glöckner hält Beeinträchtigungen durch die Anlage bei Widdeshoven für nicht hinnehmbar.

 Eine Biogasanlage in Widdeshoven – hier eine Anlage in Thenhoven – lehnt Bürgermeister Albert Glöckner ab: Die Beeinträchtigung der Wohnqualität sei nicht hinnehmbar.

Eine Biogasanlage in Widdeshoven – hier eine Anlage in Thenhoven – lehnt Bürgermeister Albert Glöckner ab: Die Beeinträchtigung der Wohnqualität sei nicht hinnehmbar.

Foto: Hans Jazyk

Die von der Firma ANEGI geplante Biogasanlage am Ortseingang von Widdeshoven lehnt Bürgermeister Albert Glöckner ebenso vehement ab wie das vor einigen Jahren in Ueckinghoven geplante Güllelager. "Die Gemeinde steht der Energiewende nicht im Wege", sagt der Bürgermeister. Dass die Anlage jedoch "relativ nahe am letzten Haus postiert werden soll "macht uns Sorge". Mehr noch: "Die Gemeinde wird sich mit aller Kraft gegen eine Anlage wehren, von der eine Geruchsbelästigung der Anwohner ausgeht", erklärt Glöckner unter Hinweis darauf, dass die Biogasanlage der Planung zufolge "in der Frischluftzone" liegen soll.

"Wir werden eine Beeinträchtigung der Wohnqualität nicht hinnehmen", kündigt der Bürgermeister an. Für den Rathauschef sind die Belastungen der Gemeinde durch die RWE-Kraftwerke, neue Hochspannungsmasten und Windräder bereits hoch genug. "Für uns gilt es, die Reste von Wohnqualität zu erhalten", begründet er seine Motiv für die kategorische Ablehnung des Vorhabens. Dennoch habe er nicht grundsätzlich etwas gegen eine Biogasanlage, betont Glöckner: "Die Gemeinde bietet geeignete Flächen für Biogasanlagen, die weit weg von der Wohnbebauung liegen. So etwas gehört einen Kilometer ins Feld und nicht hinter die letzte Terrasse."

Ein solches Angebot sei auch der Firma ANEGI gemacht worden, so der Bürgermeister. Bislang habe das Unternehmen der Verwaltung seine Planung nur mündlich vorgestellt. Ein Antrag auf Errichtung einer solchen Anlage sei bisher weder bei der Gemeinde noch beim Rhein-Kreis Neuss gestellt worden.

Wie im Fall des 2010 endgültig gescheiterten Güllelager-Projekts "wird die Gemeinde auch eigenes Geld für Gutachten in die Hand nehmen, um die Behauptungen des Projektentwicklers zu prüfen", beschreibt er die für den Ernstfall anvisierte Marschroute.

Ungeachtet der Ankündigung der Firma ANEGI, den bei solchen Anlagen gängigen Einsatz von Mais so weit wie möglich zugunsten von Pferdemist zu reduzieren, bleibt für ihn die Tatsache, dass nach wie vor "massenweise Gülle" für den Betrieb nötig sei. "Beim Umfüllen entstehen naturgemäß Geruchsbelästigungen", sagt Glöckner skeptisch.

Die Firma ist übrigens im Auftrag der Stadtwerke Neuss tätig, die als Investor fungieren. Der Rhein-Kreis habe der Firma ANEGI bereits vor längerer Zeit ausdrücklich nahegelegt, zuerst ein Gespräch mit Glöckner zu suchen, ehe sie konkrete Aktivitäten einleite. Offen ist dem Kreis zufolge, ob es ein privilegiertes Verfahren für den Bau der Anlage geben kann, wie ANEGI es anstrebt. Dies hätte für das Unternehmen den Vorteil, dass die Gemeinde weitgehend außen vor wäre. Beim laut Kreis gleichfalls möglichen Verfahren gemäß dem Bundesimmissionsschutzgesetz müsste die Gemeinde ihr Einvernehmen erteilen.

Im Fall der Ueckinghovener Anlage hatte der Rat dieses einstimmig verweigert und damalige Gutachten der Gemeinde hatten das Projekt als nicht genehmigungsfähig eingestuft. Optimistisch ist der Bürgermeister jedenfalls, dass der Rat sich auch dieses Mal wieder geschlossen gegen eine Biogasanlage aussprechen werde.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort