Rommerskirchen Gemeindebüro: Der Erhalt hat seinen Preis

Rommerskirchen · Über die durch einen Kompromiss entstehenden Mehrkosten wollen die Protestanten bald mit dem Kirchenkreis verhandeln.

 Pfarrer Thomas Spitzer gehört wie Christine Schmitz und Karin Kremer-Schillings zur Verhandlungskommission

Pfarrer Thomas Spitzer gehört wie Christine Schmitz und Karin Kremer-Schillings zur Verhandlungskommission

Foto: LH

Im Engagement für ihr Gemeindebüro und mittelbar auch für die Eigenständigkeit ihrer Kirchengemeinde wollen die Protestanten nicht aufgeben. "Wir haben in einer zweistündigen Verhandlung folgenden Kompromiss erstritten: Unser Gemeindebüro bleibt erhalten und die Stelle der Verwaltungsangestellten soll ebenso im jetzigen Umfang erhalten bleiben", berichtet Pfarrer Thomas Spitzer. Die von der Landeskirche beschlossene Strukturreform sieht eigentlich vor, dass Gemeindebüros wie das am Eckumer Grünweg ab 2017 aufgelöst werden.

Die gute Nachricht hat jedoch ihre Kehrseite, ist doch "das Glas entweder halb voll oder halb leer", so Spitzer. Die von der Landessynode der Rheinische Kirche als Pflichtaufgaben definierten Arbeitsbereiche nämlich muss die Gemeinde an das noch zu bildende Verwaltungsamt abgeben, das fortan für den gesamten Kirchenkreis Neuss-Mönchengladbach zuständig sein wird. Was zwei unmittelbare und weitere noch nicht absehbare Konsequenzen für die evangelischen Christen in Rommerskirchen hat. "Da wir einen nicht unbeträchtlichen Teil der Aufgaben abgeben, bedeutet dies eine neue Ausgestaltung der Verwaltungsstelle", erläutert Spitzer. Zudem entstehen Mehrkosten: Vor allem um die geht es in den anstehenden Verhandlungen mit dem Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss, der sie nämlich ausgleichen soll, wie der Kompromiss vorsieht. Um welche Summen es sich dabei handelt und wie der Ausgleich genau vonstatten gehen soll, ist Gegenstand der Verhandlungen.

Darüber hinaus wird nach Spitzers Worten durch das Strukturreformgesetz der Landeskirche "die Selbstbestimmung unserer und aller Kirchengemeinden der Landeskirche eingeschränkt werden".

Spitzer hofft, dass die Verhandlungen mit dem Kirchenkreis bald anlaufen. Die Verhandlungskommission der Gemeinde steht inzwischen fest: Neben Christine Schmitz als Vertreterin der Hauptamtler im Presbyterium und Finanzchefin Karin Kremer-Schillings wird ihr auch Spitzer als Vorsitzender des Pesbyteriums angehören.

Der Grundstein für das sich jetzt konkretisierende Vorgehen war im Dezember 2015 mit Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, gelegt worden. Der war damals zum "Gegenbesuch" in der Eckumer Samariterkirche, nachdem gut ein halbes Jahr zuvor mehr als 60 Gemeindemitglieder im Landeskirchenamt in Düsseldorf eine Protestaktion organisiert hatten. Auch wenn Thomas Spitzer nicht glücklich ist über den Vergleich mit der Politik, wählt er ihn dennoch: "Wie immer in der Politik geht es um die Abwägung von Interessen und das Ringen um einen Kompromiss, der die verhandelnden Parteien zumindest nicht frustriert zurücklässt, sondern im gegenseitigen Geben und Nehmen eine gemeinsame Basis schafft." Oder im Fußballerjargon gesagt: "Der Ball liegt nun beim Kirchenkreis und dem Superintendenten", so der seit mehr als 30 Jahren in Rommerskirchen tätige Pfarrer.

(NGZ)
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