Rommerskirchen Gemeinde will Windkraftzonen begrenzen

Rommerskirchen · Rat soll morgen auf Antrag der UWG eine Resolution verabschieden. Darin geht es um viel größere Abstandsregelungen.

Bürgermeister Martin Mertens spricht Klartext: "Die Verspargelung der Landschaft- wie von Bund und Land vorgegeben - wollen wir für unsere Gemeinde nicht hinnehmen und wehren uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln."

Eines davon soll eine morgen im Rat zu verabschiedende Resolution sein. Die hatte vor der Sommerpause die UWG initiiert, wobei es auch um die Abstände von Windrädern zur Wohnbebauung ging. Statt 800 Meter soll die Entfernung der Anlagen künftig das Zehnfache ihrer Höhe betragen, forderte die UWG im Juni. Bei Windrädern, die 200 Meter und höher werden könnten, wären dies mehr als zwei Kilometer. Weder im "Muretal", wo die Firma BMR im Auftrag von RWE Innogy Flächen gekauft hat, noch an anderen Standorten gebe es einen Automatismus, betont der Bürgermeister.

"Wir betreiben derzeit eine besonders rigide Ausweisung von Windkraftzonen", sagt Mertens. Eine andere Möglichkeit gebe es nicht, "Wildwuchs" zu verhindern. Konkret: Betreiber dürften ohne diese Zonen nach eigenem Gutdünken aufstellen. Juliane Paefgen, Leiterin des Rechtsamts, hält es für "eine eklatante juristische Fehleinschätzung, zu glauben, durch Nichtstun könne man den Bau von Windkraftanlagen verhindern." Vielmehr sei es "zwingend nötig", den Flächennutzungsplan (FNP) zu ändern, um Konzentrationszonen zu ermöglichen. Dies ist nach ihren Worten umso mehr geboten, als "erste Anträge von Windkraftbetreibern bereits vorliegen". Wie berichtet, hat die Firma Abo-Wind bereits eine Bauvoranfrage für mehrere Anlagen im Butzheimer Bruch gestellt - der sich indes nicht in einer der geplanten Konzentrationszonen befindet. Rathaussprecher Elmar Gasten widerspricht dem "kursierenden Gerücht, man solle einfach nichts tun und Klagen abwarten". Ihm zufolge wurde es "vermutlich von einem Windkraftbetreiber in die Welt gesetzt, um möglichst rasch bauen zu können. Hiergegen wehr sich die Gemeinde", so Gasten.

Fraglich ist inzwischen, ob sich die angelaufene FNP-Änderung bis zum Jahresende abschließen lässt. "Realistischer ist, dass es sich bis ins nächste Jahr hinziehen wird", sagt Gemeindeplaner Carsten Friedrich. Der Grund: Bereits jetzt seien zahlreiche Anregungen und Bedenken von Bürgern und Institutionen eingegangen, so auch der Bundeswehr. Auch wenn das Verfahren beendet ist und die Konzentrationszonen von der Bezirksregierung genehmigt sind, gibt es keinen Automatismus beim Aufstellen der Anlagen. Der Rat könne durch die Aufstellung von Bebauungsplänen die Ausgestaltung der Windräder beeinflussen, betont Friedrich. .

(NGZ)
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