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Rommerskirchen Gemeinde warnt vor "Blindgängern"

Rommerskirchen · Kampfmittelfunde aus dem Zweiten Weltkrieg sind keine Seltenheit. Das Ordnungsamt weist regelmäßig darauf hin.

Rommerskirchen: Gemeinde warnt vor "Blindgängern"
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Es ist gerade einmal zwei Jahre her: Ein Landwirt fuhr seinen Traktor nach getaner Feldarbeit in eine Halle und stellte bei genauem Hinsehen fest, dass er vom Einsatz zwei Phosphorbomben mitgebracht hatte. Sofort informierte er das Ordnungsamt. Experten des Kampfmittelräumdiensts der Bezirksregierung machten den gefährlichen Fund unschädlich. Hans Knelleken, Leiter des Ordnungsamtes, erinnert sich gut.

Dass die Gemeinde regelmäßig vor Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs warnt, ist daher kein leeres Ritual: Auch wenn im Mai der 70. Jahrestag des Kriegsendes begangen wurde, werden in der Gemeinde nach wie vor "Kampfmittel" gefunden. Unter diesem Oberbegriff sind neben Bomben auch Patronen, Hand- oder Artilleriegranaten sowie Munition aller Art gemeint. Dabei kann es sich sowohl um so genannte "Blindgänger" handeln wie um ungebrauchte Kampfmittel. Die können auch heute noch mindestens genauso bedrohlich sein wie in den ersten Nachkriegsjahren.

Potenziell sind sie sogar noch gefährlicher, da angesichts des Rosts der Zündmechanismus sensibler wird. Als Knelleken 1976 bei der Gemeinde anfing, "haben Kinder fast wöchentlich Kampfmittel gefunden", erzählt er. Dies galt insbesondere für den Bereich zwischen dem Bahnhof in Eckum und Butzheim. Ziel alliierter Bombenangriffe war die Gemeinde nämlich nicht erst bei deren schwerstem am 1. März 1945. Schon zuvor hatten die Alliierten mit Jagdbombern einen Munitionszug in die Luft gejagt. Dessen Ladung verstreute sich über mehrere hundert Meter hinweg in alle Winde und überdauerte vor allem im Acker die Jahrzehnte. In den 1970-er Jahren gab es angesichts der damals besonders häufigen Funde eine groß angelegte Suche des Kampfmittelräumdiensts, wie sich Hans Knelleken erinnert. Dabei wurden in dem genannten Bereich zwischen Eckum und Butzheim etliche hochgefährliche Überbleibsel des Krieges sicher gestellt. Damit konnte das Problem entschärft, aber eben nicht völlig aus der Welt geschafft werden. Auch bei der Erschließung neuer Baugebiete werden häufig noch zumindest theoretisch explosive Funde gemacht. "Grundstückseigentümer werden darauf hingewiesen, dass nach wie vor Funde möglich sind", sagt Knelleken. Was jedoch sollen die Bürger unternehmen, wenn sie unversehens selbst alte Granaten, Patronen oder gar Bomben finden? "Hände weg von Kampfmitteln", sagt Knelleken. Wer Kampfmittel findet, ist verpflichtet, das unverzüglich bei der Polizei oder dem Ordnungsamt anzuzeigen - sonst kann es ein saftiges Bußgeld geben, nämlich bis zu 1000 Euro. Verletzt oder gar getötet wurde durch diese Hinterlassenschaften bislang noch nie jemand. Auch Evakuierungen hat es in der Gemeinde noch nicht gegeben. Auch wenn das Risiko inzwischen deutlich geringer geworden ist, bleiben Kampfmittel nach Knellekens' Worten auf unabsehbare Zeit "eine latente Gefahr".

(NGZ)
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