Rommerskirchen Gemeinde überprüft alle Wirtschaftswege

Rommerskirchen · 80 Landwirte diskutierten im Rathaus mit der Verwaltung. Ein Planungsbüro soll ein Wegenetz-Konzept erstellen.

 Der stellvertretende Ortslandwirt Hubertus Velder setzt sich mit seinen Kollegen für verbesserte Wirtschaftswege in der Gemeinde ein. Hier ein Weg am alten Wasserwerk.

Der stellvertretende Ortslandwirt Hubertus Velder setzt sich mit seinen Kollegen für verbesserte Wirtschaftswege in der Gemeinde ein. Hier ein Weg am alten Wasserwerk.

Foto: Linda Hammer

Es könnte ein Durchbruch gewesen sein: Dass sich gut 80 Landwirte im Rathaus einfinden und mit der Verwaltung über die Nutzung und Sanierung der Wirtschaftswege unterhalten, hat es jedenfalls noch nicht gegeben. Bürgermeister Martin Mertens sprach von "überaus konstruktiven Gesprächen" und wertet das Treffen als "absoluten Erfolg". Bei weiteren Gesprächen soll es auch um die Frage gehen, "welche Wege überhaupt noch nötig sind", so Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert. "Das Konzept wollen wir schon im nächsten Jahr haben."

"Wir werden zunächst Kontakt zu einem Planungsbüro aufnehmen, das die Grundlage für ein Wirtschaftswegekonzept erarbeiten soll", sagt Reimert. Auf dessen Grundlage soll dann bei der Bezirksregierung ein Förderantrag gestellt werden. Was die Dauer bis zur Umsetzung des Konzepts angeht, sind die Auffassungen von Landwirtschaft und Verwaltung nicht deckungsgleich. Der stellvertretende Ortslandwirt Hubertus Velder spricht von "Jahren, wenn nicht Jahrzehnten", während Reimert eine Spur optimistischer klingt: "Wenn Fördermittel zur Verfügung stehen, kann sich die Realisierung über einige Jahren hinziehen." Dass das Wegenetz der Gemeinde in seiner bisherigen Form nicht zu erhalten sei, wie Reimert Ende 2014 sagte, war die Grundlage der Diskussion. "Es ist wichtig, dass wir den Konsens gefunden haben, dass ein Wirtschaftswegekonzept die Grundlage für alles weitere ist", kommentiert Reimert das Treffen, an dem neben Peter Herzogenrath, dem Geschäftsführer der Kreisbauernschaft, auch Ralf Wilden von der Bezirksregierung Düsseldorf teilnahm. "Wir betreten Neuland. Rommerskirchen ist die erste Gemeinde, die an einem Wirtschaftswegekonzept arbeiten wird", sagt Ortslandwirt Hubertus Velder. Ihm zufolge geht es darum, "mit allen Beteiligten einen fairen Ausgleich zu finden, damit die bisherigen Interessenkonflikte heruntergefahren werden können". Nach seinem Eindruck "hegen die Landwirte viele Erwartungen und sind gespannt, was kommen mag". Velder ist "froh, dass auch Vertreter des Rats anwesend waren". Es sei das "Ziel der Landwirtschaft, über Gespräche und nochmals Gespräche zu einer Lösung zu kommen", betont er. Zugleich markiert er deren Grenze: "Wir verzichten auf kein Wegerecht." Mit Blick auf die Witterung müssten sich die Landwirte Optionen offenhalten und könnten nicht prinzipiell auf die Nutzung bestimmter Wege verzichten, so Velder. Letzten Endes gehe es bei der Erarbeitung eines Wirtschaftswegekonzepts, von Sanierungsarbeiten einmal abgesehen, um den "Versuch, gewisse Nutzungsrichtungen zu kanalisieren".

Schon seit einigen Jahren ist in offiziellen Verlautbarungen der Gemeinde stets von Wirtschafts- und Freizeitwegen die Rede, die prinzipiell auch Radlern, Fußgängern oder Skatern zugänglich sind - was in Einzelfällen durchaus Konfliktstoff bergen kann.

(S.M.)
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