Rommerskirchen Gemeinde greift das Eigenkapital an

Rommerskirchen · Der Etatentwurf der Gemeinde ist mit Mühe ausgeglichen worden. Zu überbrücken sind rund 636 000 Euro.

 Wenn jeder der rund 5000 Haushalte in Rommerskirchen zehn Euro pro Monat abgäbe, wäre das Loch in den Finanzen der Gemeinde gestopft.

Wenn jeder der rund 5000 Haushalte in Rommerskirchen zehn Euro pro Monat abgäbe, wäre das Loch in den Finanzen der Gemeinde gestopft.

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Zwar hat die Gemeindeverwaltung Rommerskirchen in Zeiten allgemeiner Finanznot der Kommunen noch einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf über 32,2 Millionen Euro vorgelegt, musste dafür aber das Eigenkapital mit 636 000 Euro antasten. Insgesamt war für den Haushalt 2013 ein Defizit von 1,17 Millionen Euro zu verzeichnen, das unter erheblichen Mühen egalisiert werden konnte, worauf Bürgermeister Albert Glöckner gestern Abend im Gemeinderat aufmerksam machte: "Wir stehen vor ernsten Einschnitten, wir müssen sparen und mehr Einnahmen generieren." Denn nach der Energiewende wegbrechende Einnahmen wie die rund 800 000 Euro niedrigere Gewerbesteuer konnten nicht allein durch das Erhöhen von Gebühren kompensiert werden, wobei die Gemeinde nur auf wenige Gebühren Einfluss hat. Trotzdem konnten dadurch 138 000 Euro mehr an Steuereinnahmen in den Etatentwurf eingestellt werden.

Durch Synergien durch Interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Dormagen (Archiv, Vollziehungsbeamter, Finanzwesen, Nutzung von Bauhof-Geräten) lässt sich weiteres Sparpotenzial nutzen. Gespart werden muss auch durch Verkauf von Altvermögen, zum Beispiel von Häusern, die die Gemeinde nicht mehr benötigt, oder Grundstücken, auf denen weniger attraktive Spielplätze stehen. "So sollen 400 000 Euro eingespart werden", erläutert Glöckner. Wie Kämmerer Hermann Schnitzler ausführte, mussten Mehrausgaben durch tarifgebundene Personalkosten "weggespart" werden: "Doch das Sparpotenzial ist endlich, da die Verwaltung effektiv bleiben muss."

Überbrückt werden musste im Haushaltsentwurf, der 25,9 Millionen Euro im Ergebnisplan vorsieht, ein Defizit von 636 000 Euro, was die Gemeinde durch Eigenkapitaleinbringung geleistet hat. Erstmals hat Rommerskirchen dadurch einen buchhalterischen Haushalt, der genehmigt werden muss. "Dieses Loch ist jedoch noch beherrschbar, es würde sich fast füllen, wenn jeder der 5000 Haushalte in Rommerskirchen pro Monat zehn Euro zahlen würde", sagte Bürgermeister Glöckner zur Veranschaulichung. Eine Kopfsteuer sei aber nicht geplant.

Generell stehe die Gemeinde gut da, die Arbeitslosenquote mit 3,2 Prozent sei niedriger als je zuvor und die Nachfrage nach Grundstücken für Wohnungen und Unternehmen weiterhin sehr stark, wie der Bürgermeister betonte. Für 2014 sieht Glöckner bessere Zeiten auf die Gemeinde zukommen, wenn er auch nicht auf steigende Zahlungen von Bund oder Land hofft: "Wir setzen auf die Entwicklung neuer Gewerbe- und Wohngebiete."

(NGZ)
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