Rommerskirchen Gelassenheit in der Altpapier-Frage

Rommerskirchen · Wer sammelt, wird auch dafür belohnt. So war es jedenfalls bisher. Geht es nun nach dem Willen des Rhein-Kreises Neuss, wird die gewerbliche Sammlung und Verwertung von Altpapier neu geordnet. Der Kreis will die gewinnbringende Verwertung des Papiers übernehmen, die Sammlung jedoch den Städten und Gemeinden überlassen. Aus dem Erlös von rund 85 Euro pro Tonne Papier sollen dann 34 Euro an die einzelnen Kommunen fließen. Vielerorts regt sich dagegen Protest. Die Verwertung des Altpapiers war gut für die Stadtkasse. Die Rommerskirchener Verwaltung sieht den Kreis-Plänen gelassen entgegen. "Wir gehen nach aktuellen Einschätzungen davon aus, dass die Neuregelung für uns nicht mit höheren Ausgaben oder sogar Verlusten verbunden ist", erklärt Gemeindesprecher und Wirtschaftsdezernent Dr. Elmar Gasten auf NGZ-Anfrage.

Das Rommerskirchener Altpapier wird von einem externen Unternehmer gesammelt und verwertet. Er arbeitet auf eigene Rechnung. "Das hat sich in der Vergangenheit bewährt", sagt Gasten. In der Abfallgebühr, die die Gillbachanwohner an die Gemeinde leisten, sei dieser Teil der Entsorgung dadurch gar nicht erst inbegriffen. "Die Gemeinde Rommerskirchen erhält aus dem Altpapier keine Einnahmen, kommt allerdings auch nicht für Ausgaben auf", so Gasten weiter.

Grund für die Pläne des Kreises sei ein Verwaltungsgerichtsurteil aus dem Vorjahr, wonach die gewerbliche Sammlung und Verwertung rechtswidrig sei. Nun wird versucht, das lukrative Geschäft gänzlich auf den Kreis zu verlagern. Allein in Rommerskirchen, Neuss, Kaarst, Jüchen und Meerbusch würden monatlich rund 1000 Tonnen Altpapier gesammelt. Das macht jährlich über eine Million Euro aus. Durch die künftigen Einnahmen, die sich der Kreis erhofft, sollen die Abfallgebühren gesenkt werden. Wie sich dies auf die Rommerskirchener, in deren Abfallgebühr die Entsorgung des Papiers ohnehin nicht enthalten ist, auswirkt, sei noch offen. Aus den 34 Euro, die der Gemeinde nach der Neuregelung für jede Tonne Altpapier zukämen, müsse der externe Dienstleister bezahlt werden.

Bürgermeister Albert Glöckner spricht sich unterdessen für eine einheitliche Regelung im Kreisgebiet aus. "Wir müssen eine interkommunal einvernehmliche Lösung finden", meint er. "Alle Gemeinden und Städte sollen gleich behandelt werden, aber bei der Regelung auch mitziehen können."

(NGZ)
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