Rommerskirchen Geflügel darf vorerst im Freien bleiben

Rommerskirchen · Geflügelpest: "Gänsepeter" Peter Eßer und der Wissenschaftliche Geflügelhof folgen der Stallempfehlung des Kreises vorerst nicht.

 Für "Gänsepeter" Eßer und seine Tiere wäre eine Stallpflicht für Geflügel ein großes Problem. Freiwillig will Eßer die Gänse deshalb nicht einsperren.

Für "Gänsepeter" Eßer und seine Tiere wäre eine Stallpflicht für Geflügel ein großes Problem. Freiwillig will Eßer die Gänse deshalb nicht einsperren.

Foto: JAZ

Nachdem bei einem Wildvogel auf Rügen das Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen wurde, hat das NRW-Umweltministerium für Risikoregionen innerhalb des Landes eine Stallpflicht angeordnet. Der Rhein-Kreis Neuss gehört nicht zu diesen Risikozonen. Gleichwohl empfiehlt Kreisveterinär Dr. Frank Schäfer Geflügelhaltern ihre Tiere freiwillig im Stall zu lassen. Was zumindest für große Geflügelhalter wie Peter Eßer aus Ramrath ein großes Problem wäre.

"Die Tiere sind keine Stallhaltung gewöhnt", sagt der über die Region hinaus bekannte "Gänsepeter", der seine Gänse auch weiterhin im Freien lassen will. Er fürchtet nicht zuletzt das ökonomische Risiko: "Wenn ich jetzt anfangen würde, die Gänse in den Stall zu sperren, würden sie abnehmen und das wäre kurz vor Weihnachten nicht gerade gut", sagt der Gänsezüchter. Hinzu käme das Risiko von Gesundheitsproblemen bei den Tieren, die den Aufenthalt im Stall nun einmal nicht gewohnt sind. "Wenn jemand zehn Hühner hat und die in den Stall sperrt, mag das ja noch gehen", doch auch hier ist die Sache laut Eßer keineswegs so einfach: "Womöglich würden auch sie zunächst aufhören, Eier zu legen und die Mauser bekommen", nennt er ein mögliches Risiko. Bei Gänsen, "die wohl das empfindlichste Geflügel sind, das wir hier haben", wäre dies nach seiner Überzeugung umso größer. Eßer hofft, dass sich das Problem in zwei Wochen erledigt haben wird.

Auch auf dem Wissenschaftlichen Gefügelhof in Sinsteden halten Enten, Gänse und Hühner sich nach wie vor im Freien auf. "Es ist ja keine Aufstallungspflicht", sagt Fabian Paschmann. "Bei uns sind die Außenanlagen übernetzt und wir beachten einige Sicherheitsauflagen", so der Mitarbeiter des Geflügelhofs. "Man darf kein Futter und Wasser draußen lassen, oder sonst etwas, das Vögel anziehen könnte", berichtet Paschmann. Das Kreisveterinäramt verweist auf eine aktuelle Bewertung des Friedrich-Löffler-Instituts, das auch als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit firmiert. Das stuft das Risiko einer Einschleppung der Geflügelpest aus dem Wildbestand in Hausgeflügelbestände als hoch ein. "Dies gilt insbesondere für Gebiete mit durchziehenden oder rastenden Wildvögeln", sagt Frank Schäfer, der auf die große Schutzwirkung der Aufstallung verweist. Auch wenn der Rhein-Kreis nicht zu diesen Risikogebieten zähle, treffe das Veterinäramt zur Sicherheit Vorkehrungen für den Ernstfall. "Bestandsregister, Landkarten mit den Geflügelbeständen und Tierseuchenverfügungen werden aktualisiert und Personalressourcen überprüft", sagt der Chef des Kreisveterinäramts.

Gefährliche Tierseuchen der Region
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Foto: AFP, AFP

Eine Übertragung des aktuellen Vogelgrippe-Virus auf den Menschen ist nach Meinung von Experten unwahrscheinlich. Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm stellt in einer aktuellen Bewertung fest, dass die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch den Erreger H5N8 als sehr gering anzusehen sei.

(S.M.)
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