Rommerskirchen Gebäude ungeeignet für Photovoltaik

Rommerskirchen · Auf gemeindeeigenen Gebäuden wird es so schnell keine Photovoltaik-Anlagen geben. Ihre Statik ist dafür nicht geeignet. Selbst wenn sie es wäre, gäbe es wohl finanzielle Bedenken angesichts der Effizienz.

Neue Energien haben es nicht immer leicht. Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden wird es auf absehbare Zeit jedenfalls nicht geben. Das gilt zumindest für den vorhandenen Gebäudebestand, wie jetzt im Rat deutlich wurde. Baudezernent Hans-Josef Schneider und Daniela Parente als neue Leiterin des Amts für Gebäudewirtschaft nahmen dabei ausführlich Stellung zu einem Prüfantrag der CDU.

Die wollte wissen, auf welchen Dächern die Installation solcher Anlagen womöglich sinnvoll sei. Eine solche Prüfung ist Schneider zufolge bereits 2005 im Rahmen des - von der Gemeinde damals gewonnenen - European Energy Award erfolgt. Schon damals habe sich gezeigt, dass viele Gebäude, die von ihrer Ausrichtung und Größe her geeignet seien, letztlich aufgrund ihrer Statik nicht in Frage kämen, so der Baudezernent. Die Dächer der Gemeinschaftsgrundschule in Frixheim, die Turnhallen aber auch das Sonnenbad am Nettesheimer Weg "erreichen bereits bei starkem Schneefall ihre Belastungsgrenzen, so dass sie geräumt werden müssen", sagte Schneider und erinnerte damit an die damaligen Prüfergebnisse eines Statikers.

An zu geringer Effizienz gescheitert sind nach den Worten von Daniela Parente Überlegungen, eine Photovoltaikanlage auf dem 2004 in Betrieb gegangenen Dienstleistungszentrum zu errichten. Die errechnete Gewinnspanne sei seinerzeit so gering gewesen, dass es sich lediglich "um eine Demonstrationsanlage" hätte handeln können, betonte Parente. Der Aufwand und das womöglich nicht zu kalkulierende Risiko ließen die Gemeinde damals davon Abstand nehmen.

Die Installation von Photovoltaik-Anlagen müsse vorab geplant sein, um den Bau neuer Dächer darauf ausrichten zu können - "nur dann ist es sinnvoll", nannte Hans -Josef Schneider die entscheidende Voraussetzung. Die zweite Bedingung unterstrich noch einmal Kämmerer Bernd Sauer: " Fakt ist, die Situation muss wirtschaftlich sein. Es geht um jeden Euro."

Die von CDU-Fraktionschef Michael Willmann angeregte Prüfung vergleichsweise neuer Gebäude wie des Kindergartens "Pusteblume" in Frixheim oder des im Bau befindlichen am Gorchheimer Weg würde an den genannten Gründen scheitern: Für das Dach des neuen Kindergartens in Rommerskirchen sei Photovoltaik "nicht geplant gewesen, weil es sich wirtschaftlich nicht darstellen lässt", so Hans-Josef Schneider. Als ein Negativbeispiel für neue, aber unter dem Strich ineffiziente Technologie kam auch das am Nettesheimer Weg befindliche Windrad zur Sprache. Die seit drei Jahren dort stehende Mikrowindturbine "Quietrevolution gr5" (Stille Revolution) war seinerzeit ein Geschenk von RWE Deutschland an die Gemeinde gewesen.

Wie die vergangenen Jahre zeigen sollten, war die "Revolution" indes ganz offensichtlich allzu still: Das Rad drehte sich nur allzu selten und steht zum Verkauf - wobei ein Interessent offenbar schon gefunden ist. Was Photovoltaik-Anlagen angeht, würde es sich aus der Sicht von SPD-Fraktionschef Ralf Steinbach "nur dann lohnen, wenn sie selbst privat genutzt werden."

(NGZ)
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