Fußballbegeisterung Drei Fortuna-Ehrenmitglieder in einer Familie

Villau · Winfried Benders Eltern und seinem Onkel wurde bei dem Düsseldorfer Traditionsklub diese Ehre zuteil.

 Fortuna-Fan Winfried Bender aus Villau mit einem Düsseldorf-Trikot, das den Namen seiner Mutter Else trägt.

Fortuna-Fan Winfried Bender aus Villau mit einem Düsseldorf-Trikot, das den Namen seiner Mutter Else trägt.

Foto: Georg Salzburg

Den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga hat Fortuna Düsseldorf schon gefeiert. Zugleich jährt sich für den Traditionsklub der Gewinn der Deutschen Meisterschaft zum 85. Mal: 1932/1933 schlug die Fortuna ausgerechnet im Müngersdorfer Stadion in Köln Schalke 04 im damals üblichen Finale mit 3:0. Auf dem Platz stand damals auch Jakob Bender, der Onkel von Winfried Bender aus Villau.

Der 72-Jährige hat zwar keine eigenen Erinnerungen an diesen Triumph, gleichwohl ist Fortuna Düsseldorf bis heute ein prägender Bestandteil seines Lebens. Was natürlich in erster Linie an seinen Eltern lag, die ebenso wie Jakob „Knöt“ Bender Ehrenmitglieder der Fortuna wurden. „Drei Familienmitglieder als Ehrenmitglieder dürfte bei Fortuna einmalig sein“, meint Bender, der – trainiert von seinem Vater – als Kind und Jugendlicher selbst für den Verein gespielt und mit seinem Team eine Reihe von Stadtmeisterschaften gewonnen hat.

 Winfried Bender trug selbst auch das Trikot der Fortuna. Hier ist Bender unter anderem mit Nationalspieler Erich Juskowiak (hintere Reihe, 5. v.l.), zu sehen.

Winfried Bender trug selbst auch das Trikot der Fortuna. Hier ist Bender unter anderem mit Nationalspieler Erich Juskowiak (hintere Reihe, 5. v.l.), zu sehen.

Foto: Winfried Bender

Durch die Fortuna hatten sich Benders Eltern erst kennengelernt: Hermann Bender war gleichfalls ein überaus talentierter Spieler und war nach dem Krieg an mehreren Westdeutschen Meisterschaften beteiligt. Else Bender spielte lange in der ersten Damenmannschaft, sogar noch mit ihrer Tochter Marlies gemeinsam. Hermann Bender hat gemeinsam mit Hans Körfer und Hermann Becker den Fußball in der Landeshauptstadt geradezu wiederbelebt. Den traditionsreichen Platz im Flinger Broich hatten 1946 die Royal Engeneers der britischen Besatzungsmacht übernommen. Das Betreten war verboten. Das Trio um Bender machte es möglich, „dass nach und nach im Flinger Broich wieder Fußball gespielt werden konnte“, erinnert Winfried Bender an das Wirken seines Vaters.

 Winfried Bender mit dem Düsseldorfer Toni Turek, dem Torhüter der „Helden von Bern“ 1954.

Winfried Bender mit dem Düsseldorfer Toni Turek, dem Torhüter der „Helden von Bern“ 1954.

Foto: Winfried Bender

Der gründete nach seiner aktiven Laufbahn 1952 die Amateur-Abteilung, gehörte zum Vorstand und war erfolgreicher Jugendtrainer. Else Bender kümmerte sich derweil um die Reinigung von Trikots und Kabinen ebenso wie um die Werbung von Mitgliedern. Insgesamt gehörte sie der Fortuna 64 Jahre lang an. Nach der Silbernen und Goldenen Ehrennadel erhielt das Ehepaar Bender später dann die Ehrenmitgliedschaft von Fortuna Düsseldorf.

Zu den schönsten Erinnerungen von Winfried Bender zählen die Empfänge für Weltmeister-Torwart Toni Turek 1954 und den Düsseldorfer WM-Teilnehmer Erich Juskowiak - der 1958 just bei der 3:6-Niederlage gegen Schweden im Halbfinale vom Platz geflogen war. Beruflich später als Zahntechnikermeister tätig und passionierter Jäger, außerdem Züchter von Jagdhunden, ist Winfried Bender dem Fußball gleichwohl treu geblieben. Bei der SV Bedburdyck/Gierath war er viele Jahre Jugendtrainer und hat mit dem von ihm gecoachten Team den Stamm einer später sehr erfolgreichen ersten Mannschaft geschaffen.

Was die aktuellen Chancen des deutschen Teams in Russland angeht, hat Winfried Bender „ganz große Bedenken.“ Die bestanden schon vor der Niederlage gegen Mexiko: „Wer Ahnung von Fußball hat, konnte es absehen“, sagt er. Etwas optimistischer sieht er die Dinge, was die Chancen seiner Fortuna angeht, diesmal den Klassenerhalt zu schaffen: „Hoffentlich machen sie nicht die gleichen Fehler wie beim letzten Mal“, blickt er der neuen Saison gespannt entgegen.

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