Engagierter Rommerskirchener Josef Weyrauchs Hilfswille ist nicht erlahmt

Rommerskirchen/Mayschoß · Er fährt fast täglich: Seit einem Jahr unterstützt der Rommerskirchener die Flutopfer in Mayschoss. Und daheim stellt er ukrainischen Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung.

 Ein Bild vom 20. Juli 2021: Der Ort Mayschoß im Ahrtal wurde von der Flut verheerend getroffen.

Ein Bild vom 20. Juli 2021: Der Ort Mayschoß im Ahrtal wurde von der Flut verheerend getroffen.

Foto: dpa/Boris Roessler

Im Kreis Ahrweiler hat ihn der Autor eines auch im Internet nachzulesenden Artikels als „Engel auf Rädern“ bezeichnet, und auch, wenn Josef Weyrauch solche und ähnliche Komplimente nur widerwillig annimmt, so trifft die Zuschreibung den Nagel doch auf den Kopf. Denn auch nach einem vollen Jahr hat der Rommerskirchener seine tatkräftige Unterstützung für die von der Flut so dramatisch getroffenen Menschen in der Region nicht eingestellt; vor allem im Weinort Mayschoß ist er nach wie vor aktiv.

Und das fast jeden Tag, hin und zurück sind das 186 Kilometer. Allein in den vergangenen 30 Wochen, in denen er mit einem neuen Fahrzeug unterwegs war, hat er insgesamt 67.000 Kilometer abgerissen. Tanken kann er kostenlos in Mayschoß, die Kosten für Öl, Adblue, Reifenverschleiß trägt er selber. Nur im vergangenen Herbst und Winter reduzierte er seine Anwesenheit auf etwa drei Tage pro Woche. Nicht etwa, weil er eine Pause brauchte. „In der Zeit fahre ich Möhren aus, da ging das nicht anders“, erklärt er nüchtern.

Weyrauch ist zwar nicht der einzige Auswärtige, der auch nach so langer Zeit immer noch im Katastrophengebiet arbeitet. Doch naturgemäß ist die Zahl der ehrenamtlichen Helfer längst deutlich gesunken. „Viele haben schließlich Familie oder andere Verpflichtungen“, weiß der Rommerskirchener. Darauf freilich könnte auch er selbst verweisen, denn daheim kümmert sich der Rentner auch noch um seine betagte Mutter.

Unterstützung in den vom Jahrtausend-Hochwasser getroffenen Kommunen ist nach wie vor bitter nötig, wie der 62-Jährige berichtet: „In Mayschoß gibt es immer noch Häuser, die im fast selben Zustand sind wie einen Tag nach der Katastrophe“, lautet Weyrauchs erschreckende Analyse. Weiterhin stehen Abbrucharbeiten auf der Agenda, und auch Müll gilt es noch reichlich zu sortieren und zu entsorgen. Die Beseitigung sei schon deshalb eine Herausforderung, weil viele Müllkippen voll seien und keine Abfälle mehr annähmen, schildert der Rommerskirchener. Aktuell beteiligt er sich an der Aufgabe, einen von Neustadt/Wied bereitgestellten, aber leider defekten Lastwagen wieder flott zu machen. Dafür mussten Ersatzteile besorgt werden; Weyrauch nutzte seine Verbindungen und tat einen Bekannten auf, der helfen kann.

 Josef Weyrauch fährt immer noch fast täglich nach Mayschoß.

Josef Weyrauch fährt immer noch fast täglich nach Mayschoß.

Foto: Stefan Schneider

In Mayschoß ist der 62-Jährige inzwischen auch im Förderverein Laach engagiert; da geht es unter anderem um den Wiederaufbau eines Spielplatzes und die Instandsetzung einer Kapelle. Was nicht heißt, dass Weyrauch nicht gleichzeitig in Rommerskirchen Gutes tun kann: Für sieben ukrainische Flüchtlinge hat er zwei Wohnungen zur Verfügung gestellt, zwei weitere Wohnungen sollen folgen.

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