Rommerskirchen Flüchtlinge sollen schneller Deutsch lernen

Rommerskirchen · Zum ersten Flüchtlingsdialog kam fast ein Drittel der in der Gemeinde lebenden Asylbewerber in den Ratssaal.

 Berieten beim Treffen mit Flüchtlingen im Rathaus über Möglichkeiten der Hilfen (v. l.): Monika Frey, Bürgermeister Martin Mertens und Kerstin Maaßen.

Berieten beim Treffen mit Flüchtlingen im Rathaus über Möglichkeiten der Hilfen (v. l.): Monika Frey, Bürgermeister Martin Mertens und Kerstin Maaßen.

Foto: Georg Salzburg

Einen "Flüchtlingsdialog" hat es in dieser Form in der Gemeinde noch nicht gegeben. Skeptiker, die befürchteten, dass vielleicht gerade mal eine Handvoll von Asylbewerbern daran teilnehmen würde, wurden bei der Premiere eindrucksvoll widerlegt. Gut 20 von derzeit insgesamt 64 in der Gemeinde lebenden Flüchtlingen waren in den Ratssaal gekommen. Nach kurzer "Aufwärmphase" kamen sehr schnell Gespräche zustande. "Die Resonanz hat alle Erwartungen übertroffen", äußerte sich Bürgermeister Martin Mertens nach mehr als zwei Stunden sehr zufrieden. Sozialamtsleiterin Kerstin Maaßen sieht es ähnlich und wertet den jetzigen Auftakt als "eine gute Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung".

Gemeinsam mit Dechant Franz Josef Freericks von der katholischen Kirche und dessen evangelischem Kollegen Pfarrer Thomas Spitzer hatte Mertens das Treffen seit Jahresbeginn vorbereitet. "In einem offenen Gespräch können wir viele Dinge klären und auch mögliche Sorgen aus dem Weg räumen", sagt Mertens. Für eine Mitwirkung konnten die Initiatoren auch Caritas und Rotes Kreuz, das Netzwerk 55 plus und die Katholischen Frauengemeinschaften gewinnen. "Hier haben wir die Möglichkeit, etwas zu ändern", pflichtet Thomas Spitzer dem Rathauschef bei. Aus Sicht von Franz Josef Freericks ist es besonders wichtig, "dass wir wirklich wissen, was sie von uns wollen." Sprache und Arbeit waren nicht allein in seinen in Englisch und Französisch geführten Gesprächen die beiden Top-Themen, die die hier lebenden Flüchtlinge bewegen. Thomas Spitzer sieht es ebenso: "Deutschkenntnisse sind die Grundlage für eine gelingende Integration vor Ort", sagt er. Erstaunt waren Gesprächsteilnehmer wie SPD-Fraktionschef Ralf Steinbach über die vielfältigen beruflichen Qualifikationen der Flüchtlinge, unter denen sich sogar IT-Experten aus Sri Lanka befinden. Dass die Volkshochschule (VHS) zum Herbstsemester wieder Deutschkurse speziell für Flüchtlinge anbieten wird, hatte Rathaussprecher und VHS-Leiter Elmar Gasten bereits zu Jahresbeginn deutlich gemacht. So lange soll jedoch nicht gewartet werden, wobei Freericks zufolge "auch unkonventionelle Lösungen" gefragt sind. "Da muss einer hin, der mit den Leuten einfach Deutsch spricht", spricht sich der Dechant für ein unakademisches und praxisorientiertes Herangehen aus. Eine weitere Beteiligung aus der Bürgerschaft ist jedenfalls ausdrücklich gewünscht - nicht allein mit Blick auf Sprachunterricht. Wer sich mit einbringen möchte, kann sich Kerstin Maaßen unter 02183 800 50 in Verbindung setzen.

Neben dem Bedürfnis nach Kommunikation und sinnvoller Betätigung ist die Mobilität ein weiterer wichtiger Punkt. Hier hat die Bürgerstiftung jetzt eine Fahrradaktion beschlossen, die insbesondere Kindern und Jugendlichen zugute kommen soll: Bürger sind aufgerufen, nicht mehr benötigte Fahrräder zu spenden. "Die Fahrräder können täglich von 8 bis 16 Uhr bei der Firma Metall Schumacher abgegeben werden", sagt deren Geschäftsführer Fred Meurer.

(NGZ)
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