Rommerskirchen Feldhamster fast verschwunden

Rommerskirchen · 2004 wurde in Butzheim das größte Feldhamsteraufkommen in NRW gesichtet, für die Tiere wurde die Trasse der B 477n geändert. Die Biologische Station Knechtsteden will den inzwischen fast verschwundenen Nager schützen.

Ruhig ist es geworden um den Feldhamster, der vor wenigen Jahren das prominenteste Tier im Gemeindegebiet war. 2004 wurde im Butzheimer Bruch die NRW-weit größte Feldhamsterpopulation entdeckt. Zwei Jahre später führte dies dazu, dass die geplante Route der Umgehungsstraße B 477 n verlegt wurde: Nicht mehr östlich entlang des Bruchs, sondern im Westen unweit des Bahndamms sollen die Dörfer von Anstel bis Butzheim künftig umgangen werden — des gesetzlich streng geschützten Feldhamsters wegen.

Noch 2007 hatte eine vom Landesbetrieb Straßenbau in Auftrag gegebene Untersuchung zu dem Ergebnis geführt, dass das Aufkommen an Feldhamstern im Bruch nach wie vor sehr beachtlich sei. Inzwischen hat sich der possierliche Nager rar gemacht: Die Population im Butzheimer Bruch ist stark gesunken, Carsten Friedrich vom Grundstücksmanagement der Gemeindeverwaltung spricht von einem "starken Einbruch". Rommerskirchen ist nach Friedrichs Worten inzwischen nur noch "eines der ehemals wichtigsten Vorkommensgebiete des Feldhamsters".

Was sich nun ändern soll: Die RISE-Foundation in Brüssel hat das Projekt "Feldhamsterschutz in Mitteleuropa" initiiert, an dem sich vor Ort die Biologische Station des Rhein-Kreises Neuss in Knechtsteden beteiligen wird. Vom Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz um Unterstützung gebeten, hat die Gemeinde zugesagt. Was dem Rat vorige Woche die Zustimmung wesentlich erleichtert haben dürfte: Kosten sind damit nicht verbunden. Das Projekt zum Schutz des Hamsters sieht Nachzucht und Wiederansiedlung vor.

Natürlich fehlte es im Rat nicht an Spekulationen über die Ursachen für das Verschwinden der vom Aussterben bedrohten Tiere. Eine Erklärung besteht darin, dass die den Landwirten für Erhaltungsmaßnahmen gezahlten Prämien seit 2007 deutlich gesunken sind. Kritiker der Trassenverlegung der B 477 sehen es drastischer: Nachdem seit der Entdeckung der Hamster 2004 der Verdacht aufgekommen war, die Tiere seien wegen der B 477-Trasse systematisch "angefüttert" worden, könnte ihr Verschwinden damit zu tun haben, dass sie ihre Schuldigkeit getan haben.

Michael Stevens, Leiter der Biologischen Station, sprach sich im Rat für eine besondere Form der Traditionspflege aus: "Die Feldhamster sind bereits mit den Ackerbauern der Steinzeit hierhergekommen", bekundete er seine Hoffnung, dass heutige Landwirte an der Fortsetzung des Jahrtausende währenden Miteinanders interessiert seien.

(NGZ/rl)
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