Analyse FDP vor der Wahl sehr stark geschwächt

Rommerskirchen · Der Übertritt der zweiköpfigen FDP-Fraktion in die CDU wirft zahlreiche Fragen auf. Für die wenigen Rommerskirchener Liberalen kommt der Wechsel ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl zur Unzeit.

Die plötzlich erwachte Liebe der FDP-Fraktionsvorsitzenden Eva Alice Oßwald zur CDU stürzt die Liberalen in Rommerskirchen in eine große Krise: Ihr Führungspersonal ist der ohnehin zahlenmäßig nicht gerade starken FDP in der Gemeinde abhanden gekommen. Denn neben Oßwald verlässt auch ihre Stellvertreterin im Rat, Christa Haase, die bisherige Ortsverbandsvorsitzende, die FDP, um in die CDU einzutreten. Vorbehaltlich der Aufnahme durch den CDU-Kreisverband wollen sich beide für die Christdemokraten starkmachen.

Damit sinkt die Mitgliederzahl der FDP in Rommerskirchen noch weiter und befindet sich im einstelligen Bereich. Kaum vorstellbar, dass knapp ein halbes Jahr vor den Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 eine schnelle Aufstockung des Personals gelingt, um die notwendigen zehn Wahlkreise zu besetzen. Es besteht die akute Gefahr, dass die FDP in Rommerskirchen ansonsten gar nicht für den Gemeinderat wählbar ist.

Doch noch hat FDP-Kreisvorsitzender Bijan Djir-Sarai nicht aufgegeben. Er verweist auf die seit der verlorenen Bundestagswahl erfolgten Neueintritte: "Eine spannende Zeit für die FDP." Heute trifft sich der Kreisvorstand, um auch über die nötige Aufbauarbeit in Rommerskirchen zu sprechen. Auf jeden Fall kommt der Zeitpunkt des Wechsels so kurz vor der Wahl zur Unzeit.

Der Übertritt der zweiköpfigen FDP-Fraktion zur CDU, wodurch diese dann 14 Sitze hat, wirft auch über die Zukunft der Liberalen hinaus zahlreiche Fragen auf, so auch die nach der Motivation. Da ist der offensichtliche Bruch von Eva Alice Oßwald und Christa Haase mit der bisherigen Bürgermeister-Koalition mit SPD, UWG und Grünen, ohne dass es zu einem öffentlichen Zerwürfnis gekommen wäre. Als Grund für ihren Parteienwechsel gab Oßwald an, "mein Herz für die CDU entdeckt" zu haben, nachdem sie im September Kanzlerin Angela Merkel in Neuss live erlebt hätte. Außerdem hatte sich Oßwald über den "nicht authentischen" Wahlkampf der Landes-FDP geärgert.

Auch wenn CDU-Parteivorsitzender Michael Willmann auf die eigene Entscheidung Oßwalds verweist und es "schade findet, wenn sich ein Teil einer Partei auflöst", setzt die CDU auf die erfahrenen Ratsfrauen. Wie sehr, wird sich bei der Aufstellung der Wahlkreisbesetzung zeigen. Als CDU-Kandidatin, eventuell mit einem guten Listenplatz, könnte der Wiedereinzug in den Rat sicherer scheinen als über die zuletzt vom Wähler abgestrafte FDP, die bei der Kommunalwahl 2009 knapp 5,4 Prozent erreichte. Im Rat steht weiterhin die Bürgermeister-Mehrheit mit 13 SPD, der Bürgermeister-Stimme, UWG (3) und Grüne (2).

(NGZ)
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