Rommerskirchen Ex-Parteichef Martin Drees verlässt die CDU und bleibt im Rat

Rommerskirchen · Manch einer hatte schon beim Einzug von Martin Drees in den Rat Ende Oktober darauf gewettet, jetzt hat er es getan: Der Widdeshovener hat die CDU verlassen und gehört nun dem Rat - einstweilen - als partei- und fraktionsloses Mitglied an.

 Martin Drees hat der CDU den Rücken gekehrt. Foto:

Martin Drees hat der CDU den Rücken gekehrt. Foto:

Foto: Georg Salzburg

Drees, der seit Jahrzehnten Mitglied der Union und von 2006 bis 2008 ihr Vorsitzender war, attackiert in seiner Begründung Partei- und Fraktionschef Michael Willmann sowie die Fraktionsführung. Seinen bisherigen Parteifreunden wirft er mangelnden Willen zur Gestaltung und aktiven Mitarbeit vor.

Zudem beklagt er, dass vor Annahme des Ratsmandats - er ist Nachrücker für den inzwischen im Rathaus tätigen Peter-Josef Möhlen - Druck auf ihn ausgeübt worden sei. "Man hat die Erwartung geäußert, dass ich mich nicht zu Wort melde", sagt Drees. Für ihn ist dies nicht nur "undemokratisch", es widerspreche auch "meiner Vorstellung von Ratsarbeit und dem Mandat, dass mir von den Bürgern übertragen wurde". Der Fraktionsvorstand habe versucht, ihm "einzureden, das Mandat nicht anzunehmen", klagt Drees. Michael Willmann hält die Vorwürfe für abwegig. "Es gab keinen Fraktionszwang", sagt er. Vielmehr hätten vorab geführte Gespräche Drees dazu bewegen sollen, "zu zeigen, dass er Mitglied der CDU-Fraktion ist, den Willen der Fraktion umsetzt und zu uns gehört", so der CDU-Chef.

Drees' Einstand im Rat wurde diesen Erwartungen der CDU kaum gerecht. Er ließ deutliche Sympathien für die FDP-Anträge zur Verkleinerung des Rats und der Ansiedlung eines Kinderarztes erkennen. Die sich eher noch verstärkt haben, wie seiner der NGZ vorliegenden Begründung des Austritts zu entnehmen ist. Durch ihre Ablehnung der FDP-Initiativen habe die CDU "nur im Eigeninteresse gehandelt und das Gemeinwohl ausgeklammert", kritisiert Drees.

Was die Frage aufwirft, wie es denn nun mit einem Wechsel zur FDP bestellt ist, ein Schritt, den die früheren CDU-Ratsmitglieder Stephan Kunz und Gerhard Heyner 2016 getan haben. Für Stephan Kunz, heute Fraktionschef der Liberalen, stehen Drees bei der FDP "alle Türen offen". Drees habe er stets als "ehrliche Haut sowie als engagierten und fleißigen Mann kennengelernt", so Kunz. "Ich weiß es noch nicht", sagt Drees mit Blick auf einen FDP-Beitritt. Er will "erst einmal die Dezember-Sitzung (14.) abwarten und versuchen, persönliche und politische Schnittpunkte ausloten".

Kurzum: Die Wetten auf einen FDP-Beitritt stehen eher auf Januar.

(S.M.)
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