Umzug durch Rommerskirchen Erntekönigin setzt sich für die Landwirte ein

Eckum · Am Erntedankzug beteiligten sich auch die Prignitzer Landfrauen mit den Ex-Königinnen Doreen Lüdemann und Barbara Wolgast.

 Die neue Erntekönigin Dagmar Schmitz wurde mit Ähren begrüßt. Schmitz nutzte ihr Amt auch zu einem Appell.

Die neue Erntekönigin Dagmar Schmitz wurde mit Ähren begrüßt. Schmitz nutzte ihr Amt auch zu einem Appell.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Den von den Bauern während der Ernte schmerzlich vermissten Regen gab es beim Erntedankfest der evangelischen Gemeinde am Sonntag im Übermaß. Zumindest am Nachmittag, denn den morgendlichen Erntedankzug konnten die Teilnehmer noch in vollem Umfang absolvieren.

Bei der mittlerweile siebten Auflage des Erntedankzugs durch Eckum und Rommerskirchen wurde gestern Morgen vor dem Rathaus Dagmar Schmitz aus Eckum als Nachfolgerin von Sandra Mödder zur neuen Erntekönigin gekrönt. Dagmar Schmitz, die an der Landwirtschafts-Fachschule unterrichtet, machte in ihrer Antrittsrede auf das einstmals eigentlich enge, vielfach jedoch längst aus dem Blick geratene Verhältnis von Mensch und Natur aufmerksam. Unverständnis zeigte sie gegenüber Forderungen, ungeachtet der schlechten Ernte, die in Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sogar eine Missernte war, keine Subventionen an die Landwirtschaft zu zahlen. Dagmar Schmitz kontrastierte dies lediglich mit dem Beispiel der Autoindustrie. Erntedank solle daran erinnern, „dass Mensch und Natur in enger Beziehung stehen. Wir danken für das, was wir ernten durften. Mit unserem Dank drücken wir Respekt vor der Natur und unseren Mitmenschen aus . Wir sollten diese Dankbarkeit wieder mehr mit Leben erfüllen“, schloss die neue Erntekönigin ihre Ansprache.

Im Manuskript der dem Regen zum Opfer gefallenen Rede von Bürgermeister Martin Mertens finden sich ähnliche Motive. „Qualität gibt es nicht zum Nulltarif, und Geiz ist längst nicht mehr geil“, sieht er Ansätze für ein sich auch beim Verbraucher wandelndes Bewusstsein.

Im Erntedankzug fuhren elf Traktoren mit , das Gros stellten die Traktorfreunde aus Hüchelhoven, während auch die Oldtimer- und Treckerfreunde Dormagen wieder mit zwei klassischen Modellen dabei waren.

Bei der Erntekönigin wirkten neben ihrem Mann Bernhard auch die drei Söhne mit. Karl bildete vorneweg die Spitze, Ludwig war für den Regenschirm zuständig, und Gero komplettierte die Besatzung. Unentbehrlicher Bestandteil des Erntedankzugs sind die stets anwesenden Mitglieder des Prignitzer Landfrauenvereins aus der Rommerskirchener Partnergemeinde Karstädt in Brandenburg. Doreen Lüdemann, 2014 erste Rommerskirchener Erntekönigin überhaupt, Barbara Wolgast (Königin 2016), Sylivia Hoschek, Andrea Brüning und Heidelore Juhnke waren um 2.30 Uhr in Karstädt gestartet und mussten bereits am Sonntagnachmittag wieder zurückkehren. „Immer wenn sie da sind, herrscht sofort gute Laune“, sagte Küsterin Elke Griese angesichts der lustigen Truppe, die so etwas wie das stärkste noch intakte Bindeglied zwischen den beiden Partnergemeinden ist.

Der Prignitzer Landfrauenverein ist in der Region für seine Blechkuchenspezialitäten bekannt und widmet sich der Brauchtumspflege. Eine Erntekrone haben die Frauen angesichts „der prekären Situation“ der heimischen Landwirtschaft in diesem Jahr nicht hergestellt, wie Andrea Brüning sagt.

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