Rommerskirchen Erftverband gibt Kläranlage Villau auf

Rommerskirchen · In Anstel plant der Erftverband sowohl ein neues Regenrückhalte- wie auch ein Überlaufbecken. Bürgermeister Albert Glöckner rechnet nicht mit höheren Gebühren – allerdings auch nicht mit deren Senkung.

 Die Kläranlage wird nach Ansicht des Erftverbands nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik gerecht

Die Kläranlage wird nach Ansicht des Erftverbands nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik gerecht

Foto: Jaz

In Anstel plant der Erftverband sowohl ein neues Regenrückhalte- wie auch ein Überlaufbecken. Bürgermeister Albert Glöckner rechnet nicht mit höheren Gebühren — allerdings auch nicht mit deren Senkung.

Der Erftverband wird die Kläranlage Villau aufgeben. Das im Bereich der Ansteler Kläranlage liegende Regenrückhaltebecken Meisenweiher soll durch ein neues ersetzt werden. Zudem wird es dort ein neues Regenüberlaufbecken geben. Dies sieht das neue Abwasserbeseitigungskonzept des in Bergheim ansässigen wasserwirtschaftlichen Zweckverbands vor, das 2014 in Kraft treten und bis 2019 gelten soll.

Grund für die Neuerungen: Die bestehenden Anlagen sind Jahrzehnte alt und entsprechen dem Zweckverband zufolge nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das im Einzugsgebiet der Villauer Anlage anfallende Abwasser soll künftig über einen noch zu bauenden Verbindungssammler an das Gruppenklärwerk Grevenbroich geleitet werden.

Anfang Juli wird der Erftverband nach Auskunft seines stellvertretenden Vorstands Norbert Engelhardt sein neues Abwasserbeseitigungskonzept zwecks Genehmigung an die Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf sowie die Landesregierung weiterleiten. Die Gemeinde selbst hat kein Mitspracherecht. Das vom Erftverband gewünschte "Benehmen" hat kürzlich der Planungsausschuss erteilt. Ein rein formaler Akt, denn auch im Fall einer Verweigerung des Benehmens hätten sich keine rechtlichen Konsequenzen ergeben.

Gleichwohl besteht bei der Politik noch erheblicher Informationsbedarf, insbesondere, was die künftige Gebührenentwicklung angeht. Sind die Abwassergebühren in Rommerskirchen doch die höchsten im weiten Umkreis und bewegen sich fast auf dem traditionell hohen Niveau der Eifel. Bürgermeister Albert Glöckner zufolge ist jedenfalls "nicht mit einem Gebührensprung zu rechnen, da die Kosten auf 60 Jahre gestreckt werden."

Hubert Pane (CDU) spricht sich dafür aus, "mit dem Erftverband darüber zu reden, wie seine Planungen aussehen". Für SPD-Chef Johannes Strauch sollte unbedingt ausgelotet werden, ob sich durch die Neuregelung bei den Kläranlagen nicht die Gebühren senken ließen.

"Das Kostenintensivste sind die Kläranlagen, eigentlich müsste es da billiger werden", meint Strauch. Albert Glöckner ist da eher skeptisch: "Andere Kosten wachsen, wenn die Anlage in Ramrath wegfällt." Genaues werden Rat und Verwaltung nach der Sommerpause erfahren. In einer der nächsten Sitzungen des Planungsausschusses soll ein Vertreter des Erftverbands ausführlich berichten.

Die Gebührenbedarfsberechnung des Erftverbands für 2014 dürfte der Gemeinde im September oder Oktober zugehen. Danach hat dann der Planungsausschuss das Wort. Angesichts der nahezu regelmäßigen Gebührensteigerungen kommt dabei der Erftverband selten gut weg, wobei zumeist die UWG den Gebührenhaushalt ablehnt und dabei von Johannes Strauch und Theo Paschen (CDU) unterstützt wird.

Norbert Engelhardt hatte die hohen Gebühren in Rommerskirchen Ende 2011 mit dem maroden Kanalnetz der Gemeinde begründet. Das hatte der Erftverband vor mehr als 15 Jahre von der Gemeinde übernommen, und damit zugleich 14 Ordnungsverfügungen, die seither schrittweise abgearbeitet wurden und bis 2011 mehr als 14 Millionen Euro kosteten.

(NGZ/rl)
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