Rommerskirchen Eine Frau der ersten Stunde

Rommerskirchen · Michaela Maria Drux war vor fast 20 Jahren eine der ersten Frauen im Kulturcafé. Von ihrem Elan hat sie nichts verloren, wie jetzt das voll ins Programm integrierte Publikum feststellen konnte.

Im März hatte das Kulturcafé sein 20-jähriges Bestehen gefeiert — der Auftritt von Michaela Maria Drux bildete jetzt den Schlusspunkt des runden Geburtstages.

Anfang der 90er Jahre war sie als eine der ersten Frauen überhaupt in der Eckumer Kabarettreihe aufgetreten. Schon damals fiel ihr ausgeprägter Bewegungsdrang auf, der ihr auch zwei Jahrzehnte später erhalten geblieben ist, wie zumindest der Kern des Stammpublikums feststellen konnte: Mag das Piano oder der Tisch auch noch so sehr ins Wackeln kommen, Michaela Maria Drux hindert dies nicht an wagemutigen Kletterübungen.

"Kabarette sich wer kann" lautete der Titel des Programms der in Köln und Zürich lebenden Künstlerin mit bayerisch-tirolerischen Wurzeln, die sich "op Kölsch" ebenso verständigen kann, wie sie zu berlinern versteht. Das Publikum spielt als passive Konsumentenschar nach wie vor eine wichtige Rolle für Michaela Maria Drux.

Ihre Auftritte geht sie nämlich strikt interaktiv an, wobei der eine oder andere auch schon mal einstecken können muss: So etwa das während mehr als zwei Stunde ein ums andere Mal aufs Korn genommene "Streifenhörnchen", der "Neandertaler" oder auch Mitorganisator Walter Grubert, der sich den Namen "Walter Grufti" einfing. Den Freud'schen Versprecher hat sie zum Stilprinzip erhoben. Immer wieder gelingt es ihr, die eigentliche Bedeutung der Wörter zu verändern: "Man muss die Gäste verschleiern, wenn sie bereits lallen", ist da nur eine neue Fassung einer gängigen Redensart. Gewöhnungsbedürftig war für manche Besucherin die von Michaela Maria Drux nach wie vor gepflegte Übung, eingehend die Handtaschen zu filzen. Was die jeweiligen Ehemänner anging, legte sie sich etwas mehr Zurückhaltung auf und erkundigte sich vorsichtshalber nach den Besitzverhältnissen: "Ist das Ihrer?"

Ansonsten spielt für die Kabarettistin der Geschlechterkampf nach wie vor eine tragende Rolle — seinen aktuellen Frontverlauf zeichnet sie akribisch nach. Ihren unverhohlenen Wunschtraum besingt sie im Lied vom nicht lange fackelnden Neandertaler, wobei freilich Keulenschläge auf den Kopf doch abschreckend wirken.

Realistischer wäre da schon das rare Exemplar des "sprechenden Mannes", für den sie das kaum zu überbietende Kompliment "Wie ist mir sein Gequatsche Hochgenuss" im Angebot hat. Pianist Peter Zihlmann darf schließlich beim Kinderlied "Lalelu" den Mann im Mond geben — als "Jubiläumsbeitrag" der Künstlerin, die diesen Gag schon bei ihrem ersten Gastspiel 1992 im Repertoire hatte.

(NGZ)
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