Rommerskirchen Ein letzter Blick vom Silo

Rommerskirchen · Das Eckumer Hochsilo ist geräumt und bereit für den Abriss. Grund genug, zum letzen Mal die Spitze zu erklimmen und den Blick bis in die Voreifel schweifen zu lassen. Bald soll an der Stelle ein neuer Netto-Markt entstehen.

 Bis in die Voreifel können Besucher den Blick schweifen lassen, wenn sie das Eckumer Hochsilo besteigen. Gut 40 Meter in die Höhe führt der Weg mit dem Fahrstuhl.

Bis in die Voreifel können Besucher den Blick schweifen lassen, wenn sie das Eckumer Hochsilo besteigen. Gut 40 Meter in die Höhe führt der Weg mit dem Fahrstuhl.

Foto: g. baums

Jochen Ritz ist pünktlich fertig geworden: Zwei Wochen hat der Mitarbeiter der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft damit verbracht, in deren Hochsilo am Steinbrink "alle noch verwertbaren Sachen" zu demontieren. Nachdem das Silo bereits im November leergeräumt worden war, ging es jetzt darum, Elektroanlagen, Lampen und Steckdosen zu entfernen und den bislang potenziell explosionsgefährdeten Bereich zu sichern.

Mit der Übergabe an Edeka, das dort einen neuen Netto-Markt errichten will, steht einem Abriss des in den 50er Jahren erbauten Wahrzeichens von Eckum nichts mehr im Wege. Wobei noch offen ist, wann der erfolgen wird. Willi Thoeness, bei der Buir-Bliesheimer Abteilungsleiter für Dünger und Pflanzenschutz, rechnet damit, dass noch im Februar abgerissen wird. So spektakulär dies auch werden dürfte – bereits vergangenen Herbst hatte Bürgermeister Albert Glöckner besorgte Gemüter beruhigt und versichert, dass das Silo nicht gesprengt werde. Seine Tage jedenfalls sind gezählt – diese Tatsache haben jetzt Arnd Picker, Walter Grubert und Gerd Baums noch einmal für eine intensive Ortsbesichtigung genutzt.

Gemeinsam mit Martin Schmitz, Landwirt in Eckum und Aufsichtsratsmitglied der Buir-Bliesheimer, ging es per Fahrstuhl binnen weniger Sekunden in den ersten Stock, der gut 40 Meter hoch liegt. Von Jochen Ritz' süffisantem Scherz, dass der Fahrstuhl gern schon mal auf halber Strecke stecken bleibe, ließ sich niemand einschüchtern. Oben angekommen führt eine Stahltreppe ins Freie – wobei das Fehlen eines Geländers zeigt, dass Sightseeing aus luftiger Höhe eigentlich nie der Zweck des Gebäudes war. Immerhin: Wer vom wohl höchsten Punkt der Gemeinde aus den Blick schweifen lässt, kann selbst bei bedecktem Wetter bis in die Voreifel schauen.

6000 Tonnen Getreide konnte die Buir-Bliesheimer im Silo lagern: Am neuen Standort ihres Großsilos am Nettesheimer Weg sollen es nach den Worten von Willi Thoeness perspektivisch bis zu 50 000 Tonnen werden. Das neue Silo soll bis zur Erntesaison fertig werden. Abgerissen wird nicht allein das bisherige Silo, sondern auch sein Nebengebäude. Dort war zeitweise die örtliche Verwaltung der Genossenschaft untergebracht, während es im Obergeschoss komfortable Mietwohnungen gab, wie die Buchautoren in spe bei ihrem Rundgang erstaunt feststellten. 1904 errichtet und während 100 Jahren mehrfach umgebaut, diente das Haus an der Eckumer Bahnstraße fast ein halbes Jahrhundert lang als Bahnmeisterei.

(NGZ)
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