Rommerskirchen Ein Künstler am Grill richtet in Anstel an

Rommerskirchen · Carlos "Paty" Lopez, weltweit renommierter Grillmeister und anerkannter Fachbuchautor, bereitete für das heutige Ansteler Dorffest bis in den Morgen hinein ein 300 Kilo schweres Rind nach der argentinischen Methode "El Asador" zu.

Den Grill fürs heutige Dorffest hat Carlos "Paty" Lopez bereits gestern Abend angeworfen. Angesicht der Dimensionen, um die es geht, bleibt auch keine andere Wahl: 300 Kilogramm schwer ist das Rind, das er bis in den frühen Morgen hinein auf einem offenen Holzfeuer gegrillt hat. Drei Meter hoch und sechs Meter breit ist der "Monstergrill", den Markus Rösgen hierfür eigens hat anfertigen lassen. Rösgen selbst ist seit gut einem Jahrzehnt leidenschaftlicher Grill-Enthusiast, doch Carlos "Paty" Lopez ist nicht allein für ihn in dieser Hinsicht der Meister aller Klassen.

Seit 36 Jahren betreibt der Argentinier in Buenos Aires das Restaurant "El Checho". Eine argentinische Zeitschrift hat den 58-Jährigen 2015 "einen Künstler des Grills genannt", der "das argentinische Asado neu erfunden" habe. Mit Grillen ist der Begriff nur unzureichend übersetzt: Asado bedeutet mehr und bezieht sich auf die gesamte Veranstaltung, bei der Freunde zusammenkommen und gutes Fleisch mit allem, was dazu gehört, genießen - nicht zuletzt mit gutem Rotwein. Markus Rösgen hat Carlos "Paty" Lopez vergangenen Herbst kennengelernt, als er dessen Kochschule in Buenos Aires besuchte.

Die dort erworbene Urkunde hütet der in Frixheim wohnende Ur-Ansteler wie seinen Augapfel, doch damals ist ihm auch der Coup gelungen, Carlos Lopez zum Dorffest nach Anstel zu holen. Nach anfänglichem Zögern habe sein Freund und Mentor eingewilligt, erzählt Rösgen.

Am Dienstag ist Carlos Lopez in Deutschland angekommen, wo er erst vergangenes Jahr eine hohe Auszeichnung entgegennehmen konnte: Auf der Frankfurter Buchmesse nämlich wurde er als Verfasser des weltweit besten Grillbuchs geehrt. Das ist inzwischen auch in Englisch erschienen, "vielleicht" gibt es auch eine deutsche Übersetzung, sagt der Grill-Virtuose,

Gleich nach der Ankunft konnte sich Lopez schon einmal mit seinem Team vertraut machen: Ihm zur Seite steht der Deutsch-Spanier Francisco Appel, während Daniel König heute als Service-Chef fungieren will. Zum Team gehört last but not least Anne Kratz, die im Kölner Nobel-Hotel Hyatt arbeitet.

Zehn bis 14 Stunden braucht ein nach der Methode "El Asador" gegrilltes Rind, wie Carlos Lopez erläutert. Wichtig bei der Vorbereitung ist auch die Entfernung des Hüftknochens, die er gestern Abend fachgerecht vorgenommen hat. Ein großer Unterschied zur hiesigen Praxis: Weggeworfen wird beim Rind so gut wie nichts.

Bei dem gegrillten Rind handelt es sich übrigens um eine vor drei Wochen geschlachtete, 17-monatige Färse, ein geschlechtsreifes Tier, das noch nicht gekalbt hat. Gekauft hat es Markus Rösgen von Franz Leitner in Gill. Mit bis zu 700 Portionen rechnet Rösgen, die heute an die Besucher des Dorffests verkauft werden sollen. Carlos "Paty" Lopez wird noch bis Sonntag hier bleiben. Nach einem Kurzbesuch zuhause geht es für ihn weiter nach Santiago de Chile. Zweck der Reise: Die Ausbildung von Grillköchen.

(NGZ)
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