Entlastung von Angehörigen Ehrenamtler betreuen Demenzkranke

Rommerskirchen · Nach anfangs durchaus schwierigen Jahren wird das Projekt „Botteramm un mih“ inzwischen regelmäßig wahrgenommen.

Inzwischen hat sich das Demenz-Café, das im St.-Elisabeth-Haus der Caritas „Botteramm un mih“ (Butterbrot und mehr) heißt, fest etabliert. Doch bis es soweit war, „hat es Jahre gebraucht“, erinnert sich Kerstin Plück an die keineswegs leichten Anfänge. Gemeinsam mit einigen Netzwerkern hat sich die Nettesheimerin zu Beginn des Jahrzehnts von Monika Pigorsch, der damaligen Leiterin des Seniorenheims, für die ehrenamtliche Arbeit mit Demenzkranken gewinnen lassen. Dabei handelt es sich um Patienten, die zuhause gepflegt werden. Den Angehörigen sollen durch das Angebot von „Botteramm un mih“, einige freie Stunden ermöglicht werden, die sie zum Einkufen. für Behördengänge oder einfach nur zum Ausspannen nutzen können. Demenzkranke zu betreuen ist eine 24-Stunden-Angelegenheit und bringt für die Angehörigen erhebliche Belastungen mit sich.

„Die Motivation war und ist, Angehörige, die ihre demenzerkrankten zuhause pflegen, zu entlasten und den Erkrankten Freude und Abwechslung zu ermöglichen“, ergänzt Martin Kruck, der gleichfalls zu den Ehrenamtlern der allerersten Stunde zählt. Ob es nun Spiele sind, die das Gedächtnis beanspruchen oder das logische Denken fördern, Bastelangebote oder Spaziergänge - auch die an Demenz Erkrankten sollen bei dem Programm schließlich nicht zu kurz kommen und möglichst viel Freude haben. Sich sensibel auf sie einzustellen, ist hier vielfach das A und O, denn viele Patienten sind zunächst überaus ängstlich, wenn sie sich allein außerhalb ihrer eigenen vier Wände befinden. „In einem Fall hat es sogar über ein Jahr gedauert, bis sich ein Klient daran gewöhnt hatte“, sagt Kerstin Plück. Inzwischen hat „Botteramm un mih“ eine Resonanz gefunden, die Martin Kruck zufolge durchaus die Frage nach neuen Ehrenamtlern aufwirft, Die spontane Regung, gerade eben mal hilfsbereit sein zu wollen, reicht definitiv nicht, um mit Demenzkranken arbeiten zu können: Alle Helfer sind Anfang des Jahrzehnts von Monika Pigorsch in mehr als 20 Stunden geschult und zertifiziert worden.

Auf dem erworbenen Wissen können sie sich auch nicht ausruhen, so Kruck: „Wir bilden uns jährlich weiter.“ Das vierköpfige Team, zu dem auch Gudrun Philipp und Monika Schneider gehören, ist, jeweils zu zweit, montags und mittwochs im Einsatz. Trotz der gestiegenen Resonanz von zeitweise bis zu einem Dutzend Klienten „wissen viele immer noch nicht, dass es uns gibt“, vermutet Monika Schneider. Bei den Ehrenamtlern gibt es auch Infos über Leistungen der Krankenkassen.

Voll des Lobes über ihr Helferteam ist Lysann Kirmes, die Leiterin des Caritashauses. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit. Durch dieses Angebot wird die Versorgungskette der Caritas vollständiger“. Für „Botteramm un mih“ sieht sie „ein festes, stabiles Fundament.“

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