Rommerskirchen Die Vanikumer Vogelschützer

Rommerskirchen · Gottfried Herten Neuen und Siegfried Rudzinski-Neuen kümmern sich um den Vogelschutz in der Gemeinde. Dabei orientieren sie sich eher an der britischen Praxis als an der von deutschen Naturschutzverbänden empfohlenen.

Sich selbst betrachtet Gottfried Herten Neuen als "erblich vorbelastet": "Schon mein Vater und mein Großvater haben immer Tiere aufgenommen", erzählt der frühere Biologielehrer, der sich seit 1976 dem Vogelschutz in der Gemeinde widmet. "Wir können helfen – die Tiere können sich nicht helfen", so der 73-Jährige. Er und Siegfried Rudzinski-Neuen widmen sich beileibe nicht allein dem Aufstellen von Nistkästen – von denen sie am Vanikumer Hühnerberg 58 platziert haben und im gesamten Gemeindegebiet mehrere hundert. Ihr Engagement nimmt die beiden Vertrauensleute für den Vogel- und Artenschutz das ganze Jahr über in Anspruch: "Frei sind allenfalls zwei Sonntage", berichtet Siegfried Neuen-Rudzinski.

Eine Wildtierschutz- und Auswilderungsanlage haben die beiden errichtet – zum überwiegenden Teil auf eigene Kosten. Unter den Gehegen befindet sich auch ein Freiflugübungsgehege für Wildvögel, die die beiden Vogelschützer aufgefunden und aufgepäppelt haben. All diese Gehege gruppieren sich um ein Schutzhaus, wo auch seltene Haustierarten wie Seidenhühner und Perlhühner gepflegt werden. Hinzu kommt mittlerweile auch ein Holzhaus, das als Ausstellungsraum für Präparate und Sammlungen der heimischen Tierwelt dient: "Hier versuchen wir, die gehabte und mögliche, zum Teil auch noch aktuelle Vielfalt der Arten darzustellen", erzählt Neuen. Die Präparate haben die beiden Vogelschutzbeauftragten von einer Schule übernommen, aber auch ihr Vorgänger, der 1990 verstorbene Ernst Hennig hat ihnen etliche hinterlassen. "Die Aufzucht von nestjungen Vögeln ist nicht unser Hauptaugenmerk", berichtet Neuen.

Weiter als Deutschland in Sachen Vogelschutz seien indes Großbritannien und Irland: Im Nordwesten Irlands hat Gottfried Neuen vor gut 20 Jahren einen Bauernhof gekauft, und drei Mal im Jahr kümmern er und Siegfried Rudzinski-Neuen sich um die dortige Vogelwelt. Wobei sie manches gelernt haben, das in einen Gegensatz zu hiesigen Naturschützern bringt. "Wir betreiben auch hier seit drei Jahren Ganzjahresfütterung nach den Ratschlägen und Vorgaben der "Royal Society for the Protection of Birds" (der königlichen Gesellschaft für den Vogelschutz)."

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder der Naturschutzbund (NABU) seien demgegenüber zumindest bisher von einem falschen Ansatz ausgegangen, so Gottfried Neuen. Gleichwohl hat der engagierte Vogelschützer festgestellt: "Da scheint sich ein Wandel anzubahnen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort