Rommerskirchen Die Finanz-Chefin der Protestanten

Rommerskirchen · Karin Kremer-Schillings gehört seit 25 Jahren dem Presbyterium der evangelischen Gemeinde an. Fast ebenso lange zeichnet sie für deren Finanzen verantwortlich. Ein Rekord in der erst 52-jährigen Geschichte der Gemeinde.

 Karin Kremer-Schillings in der Samariterkirche in Eckum.

Karin Kremer-Schillings in der Samariterkirche in Eckum.

Foto: Jazyk

Eine eigenständige evangelische Gemeinde gibt es in Rommerskirchen seit gerade einmal 52 Jahren. Angesichts dessen ist es nicht verwunderlich, dass es bei den Protestanten bisher noch nicht übermäßig viele Jubiläen zu feiern galt. Gestern war ein Ausnahmetag: Seit mittlerweile 25 Jahren nämlich gehört Karin Kremer-Schillings dem Presbyterium an. Zugleich ist sie die am längsten amtierenden Kirchmeisterin, sprich: Finanzchefin, der evangelischen Gemeinde.

Pfarrer Thomas Spitzer scheute auch die Superlative nicht: "Wir haben in unserer Kirchengemeinde das Glück, die beste Kirchmeisterin des Rheinlands zu haben", sagte er bei einer Feierstunde nach dem Gottesdienst in der Samariterkirche. Als Kirchmeisterin habe die Jubilarin "mit allen Belangen der Gemeinde zu tun", wobei sie sich durch "Augenmaß und Ideenreichtum" auszeichne. Die Organisationsstruktur der evangelischen Kirche räumt Karin Kremer-Schillings eine exponierte Stellung ein. Selbst dem Pfarrer kann es theoretisch schon einmal passieren, dass er mit Vorschlägen auf die Nase fällt, wenn die Kirchmeisterin ihr Veto einlegt.

Kirchliche Ehrenämter waren der 54-Jährigen lange zuvor vertraut: "Ich stamme aus einer typischen evangelischen Familie in Frankfurt" sagt Karin Kremer-Schillings, deren Großvater und Urgroßvater Pfarrer waren. In Frankfurt gehörte sie dem Rat der evangelischen Jugend an und war angesichts ihres Studiums der Betriebswirtschaft schon dort für die Finanzen zuständig. "Dann habe ich in eine katholische Familie im Rheinland geheiratet", sagt Kremer-Schillings. An ihrem Engagement sollte dies jedoch nichts ändern: Schon bald nach ihrer Wahl ins hiesige Presbyterium zeichnete sie auch fürs Geld verantwortlich.

Zu den auf Dauer wichtigsten Projekten der evangelischen Gemeinde zählt die 2007 gestartete Kirchgabe, um die bis 2030 erwartete Halbierung der Kirchensteuerzahlen durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder auszugleichen. "Wir haben nicht ganz so viel Menschen erreicht, wie wir es uns vorgenommen hatten", sagt Kremer-Schillings, die das Potenzial für ausgereizt hält. Rund 125 regelmäßige Zahler sorgen für "eine stabile finanzielle Grundlage." Jährlich könnten so rund 30 000 Euro zurückgelegt werden. Nach jetziger Einschätzung muss es vor 2020 nicht angetastet werden. "2009 bis 2011 hatten wir durch die Wirtschaftskrise richtige Einbrüche", berichtet Kremer-Schillings, dass es 2012 aufwärts ging. Notwendig bleibe die Kirchgabe jedoch angesichts der Überalterung. Zu den wichtigsten und kostenintensivsten Aufgaben gehöre es, "das Gemeindezentrum im nutzungsfähigen Zustand zu halten". Das Projekt soll 2013 in Angriff genommen werden, ebenso wie das neue Dach für das benachbarte Pfarrhaus am Grünweg.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort