Rommerskirchen Der Orden-Experte von Rommerskirchen

Rommerskirchen · Bernd Klaedtke nennt über 10 000 (Feuerwehr-)Orden und Ehrenzeichen sein Eigen. Die bewahrt er allerdings längst nicht mehr zu Hause auf, sondern in einem Banktresor. Klaedtke schreibt auch Aufsätze für Fachmagazine.

 Bernd Klaedtke ist leidenschaftlicher Sammler von Orden. In der Region dürfte es niemanden geben, der eine größere Sammlung besitzt.

Bernd Klaedtke ist leidenschaftlicher Sammler von Orden. In der Region dürfte es niemanden geben, der eine größere Sammlung besitzt.

Foto: Hans Jazyk

Wie er zu einem "exzessiven Sammler von Orden" geworden ist, erklärt Bernd Klaedtke gern scherzhaft damit, "als kleiner Junge in den falschen Brunnen gefallen" zu sein. Sein Vater zeigte ihm einst den Nachlass seiner Großmutter, in dem auch einige alte Orden enthalten waren. Bernd Klaedtkes Interesse war erwacht und nahm unvorhersehbare Dimensionen an. Inzwischen nennt der 44-jährige Rommerskirchener gut 10 000 Orden und Ehrenzeichen inklusive der dazu gehörigen Urkunden sein Eigen.

Nach zwei Einbrüchen bewahrt er allerdings kein einziges Stück mehr zu Hause auf, sondern hat inzwischen alles im sicheren Banktresor deponiert. Im Zuge seiner nun schon Jahrzehnte währenden Sammlerkarriere ist Klaedtke zum ausgewiesenen Experten geworden, der "in jedem Quartal mindestens einen Aufsatz" für die Fachpresse schreibt. In der Februar-Ausgabe des Fachmagazins "Orden und Ehrenzeichen" etwa hat er sich ausführlich mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz des NRW-Feuerwehrverbands und seiner Historie beschäftigt.

Öffentlich mit seinem Hobby in Erscheinung getreten ist Bernd Klaedtke vor mehr als einem Jahrzehnt. Im Sommer 2002 organisierte der Berufsfeuerwehrmann in eigener Regie eine seinerzeit vielbeachtete Kreisausstellung, bei der im Kulturzentrum Sinsteden Feuerwehr-Utensilien aus drei Jahrhunderten zu sehen waren. Längst Mitglied in der Deutschen wie inzwischen auch der Internationalen Gesellschaft für Ordenskunde, versteht es Klaedtke, mit geschultem Auge die Spreu vom Weizen zu trennen. Er verfasst Expertisen für Auktionsleiter und zehn Artikel zu gefälschten Feuerwehrorden stammen mittlerweile aus seiner Feder.

In seiner Sammlung befinden sich etliche Prachtstücke, die sich wahrlich nicht bei jeder beliebigen Ausstellung entdecken lassen. So gehört ihm etwa eine Rettungsmedaille aus dem Jahr 1803, die erste preußische Feuerwehrauszeichnung überhaupt. Seine ältesten Stücke sind Preußens Roter Adlerorden, der etwa 1780 geprägt wurde. Daneben besitzt Bernd Klaedtke auch einen Preußischen Adelsbrief von 1793. Der ideelle und natürlich auch materielle Wert der Orden bemisst sich nach einem einfachen Kriterium: "Am wertvollsten sind Ehrenzeichen, die nur binnen eines kurzen Zeitraums innerhalb eines kleinen Territoriums vergeben wurden", erzählt der leidenschaftliche Sammler und Ordenshistoriker, der natürlich auch weiß, warum diese Orden verliehen wurden und so manche Anekdote kennt, die sich dahinter verbirgt. Klaedtke nennt hier beispielhaft den kurzlebigen Freistaat Sachsen-Gotha, der nach dem Ersten Weltkrieg entstand. Hier und da existieren weltweit nur noch sechs oder sieben Exemplare besonders seltener Orden und das eine oder andere Stück befindet sich auch in seiner Sammlung.

Eine gemütliche Idylle ist die Phaleristik, so der offizielle Name der Ordenskunde, nicht in jedem Fall. Heikel kann es nämlich bei Abzeichen werden, die die Nationalsozialisten verliehen haben. "Hier gibt es ein ganz spezielles Publikum, von dem ich mich deutlich distanziere", sagt Klaedtke. Dabei ist es in Extremfällen nicht nur atmosphärisch unangenehm, mit einer gewissen Klientel in Kontakt zu kommen. Im Landesfeuerwehrverband ist Bernd Klaedtke inzwischen für dessen Historie zuständig. Zum 150-Jahr-Jubiläum der NRW-Feuerwehrverbände hat er Pfingsten 2012 eine große Ausstellung in Detmold maßgeblich mitgestaltet und den ordenskundlichen Teil des Jubiläumsbuchs verfasst. Seit geraumer Zeit arbeitet Klaedtke an einem Buch über Feuerwehr-Ehrenzeichen. Er hofft, dass es pünktlich zur Feuerwehr-Fachmesse "Interschutz" fertig sein wird, die 2015 in Hannover stattfindet. Sollte es nicht klappen, wäre es für ihn auch kein Beinbruch: "Wenn es 2015 nicht klappt, muss man es halt fünf Jahre schieben."

(NGZ)
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