Klaus P. Müller dokumentiert das Brauchtum am Gillbach Der Mann mit dem "magischen" Auge

Klaus P. Müller dokumentiert das Brauchtum am Gillbach · Vor ihm auf dem Wohnzimmertisch liegt eine kleine Kladde. "Tonbandverzeichnis von 1958 bis....." hat Klaus Peter Müller fein säuberlich auf die erste Seite geschrieben. Ein unscheinbares Büchlein nur, und doch etwas ganz Besonderes: Zeugnis für ein ungewöhnlichen Leben als (Brauchtums-) Chronist. Chronist seiner Heimat: Klaus Peter Müller. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Vor ihm auf dem Wohnzimmertisch liegt eine kleine Kladde. "Tonbandverzeichnis von 1958 bis....." hat Klaus Peter Müller fein säuberlich auf die erste Seite geschrieben. Ein unscheinbares Büchlein nur, und doch etwas ganz Besonderes: Zeugnis für ein ungewöhnlichen Leben als (Brauchtums-) Chronist. Chronist seiner Heimat: Klaus Peter Müller. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Zu Hause an der Doktorgasse hütet der fast 64-Jährige ein Archiv, das in dieser Form im Rhein-Kreis einzigartig sein dürfte. Ungezählte Ton- und Filmaufnahmen lagern in den Regalen, wie viele es sind, weiß er nicht genau zu sagen. Zwei- bis dreihundert? Eher wohl vierhundert, "wenn nicht noch mehr". Über Jahrzehnte hat Müller insbesondere Karnevalssitzungen und Schützenfeste in seiner Heimat dokumentiert.

"Ich kann viel über Rommerskirchen erzählen", meint er bescheiden. So viel, wie wohl kaum einer sonst, müsste hinzugefügt werden. Zu Beginn habe er "nur Geräusche aufgenommen", erinnert er sich. 1961 schnitt er dann die erste Sitzung mit, erhalten blieben jedoch "nur" die Aufnahmen ab 1962. "Mit einer Grundig TK 24 habe ich angefangen." Ein Geschenk seiner Mutter.

"Das Gerät liegt kaputt auf dem Speicher." Weggeworfen hat er nichts, auch andere "Schätzchen" der Technikgeschichte ruhen dort oben. Schon 1952 konnte Müller einen Fotoapparat sein Eigen nennen, 1965 machte er dann "im großen Rahmen" Dias für Schützenkönig Helmut Jung, 1966 für Heinrich Küx. Als 1972 Heinrich Spickermann das Königssilber trug, filmte er "zum ersten Mal offiziell". Einige Jahre später verabschiedete er sich vom reinen Stummfilm.

Seitdem "sprechen" seine Bilder auch. Klaus Peter Müller ist Autodidakt: "Ich habe nie einen Kursus belegt." Wichtig sei die Erfahrung. "Man nimmt nicht einfach die Kamera in die Hand und kann dann filmen." Dabei ist er, was seine Ausstattung betrifft, stets auf der Höhe der Zeit. "Ich bin immer mit der Technik mitgegangen." Die ist in seinem Arbeitszimmer im Obergeschoss zu bewundern, wo er "jede freie Minute" verbringt. Hier bearbeitet er die Aufnahmen, unterlegt sie mit Musik.

Richtig stolz ist er auf einen Film, den er 2002, 50 Jahre nach dem Wiederaufbau der Pfarrkirche St. Peter, gemeinsam mit Diakon Christoph Reck gedreht hat. Auch den Jubiläumsfilm zum 75-jährigen Bestehen des Bürgerschützenvereins hat Müller mitgestaltet. Auf Einladung filmte er sogar schon in Andalusien. Den Schützen ist er zwar eng verbunden, doch sein Herz schlägt für den Karneval - "mein Ein und Alles".

1962 wurde er Mitglied bei "Rut-Wieß", ist dort Senatsschatzmeister und Kassierer der Gesellschaft. Beruflich war er zuletzt bei Bayer beschäftigt. Inzwischen ist er Rentner, widmet sich ungestört seinem Hobby. In diesem Jahr wird er auch die Schützenfeste in Eckum und Vanikum dokumentarisch begleiten - der Mann mit der Kamera und dem "magischen" Auge, Klaus Peter Müller. Simon Hopf

(NGZ)
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