Rommerskirchen Denkmalschützer will römische Funde zeigen

Rommerskirchen · Bodendenkmalbeauftragter Manfred Hundt regt an, in eine Parkanlage in der Gillbachaue Überreste eines römischen Gutshofs zu integrieren.

 Der Bodendenkmalbeauftragte Manfred Hundt vor einem der so genannten "Suchschnitte" im Baugebiet am Steinbrink. Die Gräben dienen der archäologischen Forschung.

Der Bodendenkmalbeauftragte Manfred Hundt vor einem der so genannten "Suchschnitte" im Baugebiet am Steinbrink. Die Gräben dienen der archäologischen Forschung.

Foto: SALZBURG

So genannte Suchschnitte durchziehen das künftige Baugebiet am Steinbrink, doch die Archäologen der Kölner Fachfirma Ibeling sind derzeit hier nicht anzutreffen. "Die Sachstandermittlung ruht zurzeit. Die Gemeinde stimmt sich zeitnah mit dem Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands über die weitere Vorgehensweise ab", sagt Manfred Hundt. Der Beauftragte für die Bodendenkmäler in der Gemeinde rechnet nicht damit, dass vor März in diesem Gebiet allzu viel passieren wird. "Es ist denkbar, dass weite Teile des Areals unter Denkmalschutz gestellt werden", sagt Hundt, der seit 1970 ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landschaftsverbands Rheinland ist.

Vorstellen könnte sich Hundt aber auch, dass keine umfangreichen Grabungen mehr erfolgen, da sich durch die von ihm über Jahre hinweg gesammelten Keramikstücke "ein Siedlungszeitraum von der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts bis hin zum Anfang des fünften Jahrhunderts nachweisen lässt". Dass auch das Baugebiet Steinbrink archäologisch ähnlich ergiebig sein würde wie das benachbarte Areal an der Gillbachstraße, überrascht den Experten nicht. "Erste Funde, die von den Flächen der bisherigen Baugebiete ,Am Eckumer Kirchpfad' und Gillbachstraße stammen, wurden im Zusammenhang mit der Landesaufnahme des Altenkreises Grevenbroich durch Johanna Brandt in den Jahren 1965 bis 1972 dokumentiert", erzählt Hundt. Er selbst hat auf den bis in die jüngste Vergangenheit landwirtschaftlich genutzten Flächen viele Überbleibsel gefunden, die "eine Siedlungstätigkeit schon während der Metallzeiten, also vor Ankunft der Römer, nachweisen", sagt er. Dass die Bürger das meiste, was in der Archäologen-Hochburg Rommerskirchen zutage gefördert wird, nie zu Gesicht bekommen, lässt sich zwar nicht grundlegend ändern. Dennoch könnte sich Manfred Hundt vorstellen, "im Zuge der Renaturierung des Gillbachs eine kleine Parkanlage zu schaffen, die auf den Römerzeitlichen Gutshof Bezug nimmt. Vielleicht gibt es dafür dann auch Fördermittel des Landes." Manfred Hundt nennt als Beispiel den Eifelort Roderath, wo in den 1980-er Jahren die Reste einer "Villa Rustica" freigelegt und Mauerreste in eine Parkanlage eingebettet wurden. "Auf einem Informationsschild wird die Rekonstruktion der Hofanlage dargestellt", so Hundt.

Die Rommerskirchener Funde waren auch ein Thema der Tagung "Archäologie im Rheinland" in Bonn, an der Manfred Hundt Anfang der Woche teilgenommen hat. Breiten Raum nahm dabei die - sich auch am Gillbach verschärfende - Unart von Sondengängern und Raubgräbern ein. "Sondeln" ist inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen. Metalldetektoren mit einer Suchtiefe von fast einem halben Meter können de facto eine ganze Kulturlandschaft leer fegen. Manfred Hundt hat dafür keinerlei Verständnis, zumal der materielle Wert gefundener Münzen eher gering ist. "Die bekommen dafür vielleicht ein, zwei Euro, aber für uns sind die Münzen wichtig, um genaue Datierungen vornehmen zu können", sagt er.

(S.M.)
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